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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 254

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Die Römer. gefährlichere Prediger „der Freiheit" als einst Demosthenes für den zweiten gewesen? Hannibal wollte aber die Römer nicht zur See und nicht in Sicilien bekämpfen, sondern in Italien selbst einbrechen, Gal- lier, Lukaner, Samniter und Griechen durch gewonnene Schlachten zu sich herüberziehen, Rom auf Latium beschränken und durch Entkräftung zum Frieden nöthigen. Was dem Pyrrhus beinahe gelungen war und vielleicht ganz gelungen wäre, wenn er sich nicht von den Römern weg nach Sicilien gewandt hätte, das hoffte der karthagische Feldherr aus- zuführen; ihm war es dabei nicht um kriegerische Abenteuer, nicht um Schätze und Herrschaft für sich zu thun, wie dem Pyrrhus, welchem jeder Krieg willkommen war, der Ruhm und Geld versprach, sondern er zog mit dem festen Glauben gegen die Römer, jetzt oder niemals könne Rom besiegt und Karthago gerettet werden. Gegen die Bedingungen des hasdrubalischen Vertrags griff Hanni- bal die Stadt Sagunt an und eroberte sie nach achtmonatlicher ver- zweifelter Vertheidigung (219); sie wurde auf den Grund zerstört und die wenigen Einwohner, welche nicht den Tod erwählt hatten, in die Sklaverei verkauft. Die Römer hatten Sagunt fallen lassen und die Zeit mit Gesandtschaften verloren; jetzt erst erklärten sie dem Senate zu Karthago den Krieg, als die Auslieferung des friedbrüchigen Hannibal verweigert wurde. Von den beiden Konsuln Kn. Scipio und T. Sem- pronius sollte der erste ein Heer nach Spanien und der andere nach Afrika führen; Scipio war bereits im südlichen Gallien und sein Kollege in Sicilien, als die unerwartete Kunde einlief, Hannibal sei auf dem Wege nach Italien. Und so war es; seinem Bruder Hasdrubal ließ er ein Heer zur Vertheidigung zurück, er selbst ging (so weit wir aus den Nachrichten des Polybiuö und Livius seinen Marsch bestimmen können) mit 59,000 Mann und 24 Elephanten bei Bellegarde über die Pyrenäen und marschirte dann durch Gallien, dessen Völker ihn bald ruhig ziehen ließen, bald zu ihrem eigenen Schaden angriffen. Unweit Orange über- schritt er die Rhone, zog dann den Fluß hinauf bis Vienne, von dort nach Chambery und kam durch die Tarantaise an den kleinen St. Bern- hard; es war bereits Oktober und das Gebirge eingeschneit. Unter furchtbaren Anstrengungen, mit Hunger, Kälte, Felsen, Schnee und feindseligen Bergbewohnern kämpfend, erzwang er den Uebergang über den Paß und stieg in die Ebene der Tauriner nieder. Von seinem Heere waren noch 26,000 Mann übrig, und mit diesen stand er in Italien den Römern gegenüber! Aber er vertraute auf sich und seine erprobten Soldaten. Diesen schwur er einen Eid, daß jeder Mann nach eigener Wahl in Italien oder Afrika ein Landgut erhalten werde, sobald der Krieg zu Ende sei; mit zwei oder drei Schlachten sei alles geschehen und Rom selbst in ihren Händen. Sein Heer verlangte mit Ungeftümm
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