1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Die Römer.
Jahr 141 schloß er ein römisches Heer ein und machte nur auf die Be-
dingung Frieden, daß die unbesiegten Stämme in Ruhe gelassen würden.
Schon im folgenden Jahre brach der Prätor Servilius Cäpio den Frie-
den, wurde aber von Viriathus geschlagen und dieser bot abermals Frie-
den an. Das benutzte der Prätor, erkaufte einige Leute aus der Um-
gebung des Lusitaniers und ließ ihn ermorden. Nun erneuerten die
Römer den Krieg, jedoch nicht mit vielem Glücke, besonders trotzte seit
143 die Stadt Numantia (am obern Duero). Obwohl sie nur 10,000
Mann in das Feld stellen konnte, richteten die Römer in dem Gebirgs-
kriege nichts gegen sie aus und im Jahre 137 konnte sich der Konsul Man-
cinus mit seinem eingeschlossenen Heere nur dadurch retten, daß er mit
den Numantinern einen Vertrag einging, der diesen Freiheit und Frieden
zu sichern schien. Aber so wenig als ehemals den Samnitern und zuletzt
dem Viriathus wurde der beschworne Vergleich von dem Senate gehalten.
Mancinus wurde den Numantinern ausgeliefert, weil er eigenmächtig
Frieden geschlossen habe, die Numantiner nahmen ihn nicht an. Dann
schickte der Senat den Zerstörer Karthagos, den Scipio; dieser um-
schanzte die Stadt, hungerte sie aus, eroberte und zerstörte sie, nachdem
die meisten Einwohner im Kampfe gefallen waren oder sich selbst ge-
tödtet hatten.
So war von den Römern nun jede Stadt, jedes Volk und König-
reich gestürzt oder vernichtet, von dem sie irgend einmal eine Gefahr für
ihre Herrschaft befürchten konnten; sie glaubten sich vor jedem Feinde
sicher und verfolgten den Weg zur Weltherrschaft, auf den sie Hannibal
und die griechischen Könige geführt hatten; bald jedoch erhoben sich
Kämpfe in Rom selbst, die nicht wie die alten zwischen Patriciern und
Plebejern enden sollten.
Sechszehntes Kapitel.
Tiberius und Kajus Gracchus.
Durch die großen Kämpfe von 217 bis 145 v. Ehr. war der Zu-
stand des gesammten römischen Volkes ein ganz veränderter geworden.
Zn den früheren Kriegen hatten die Römer mit den wehrhaften italieni-
schen Völkern um die Ehre des Vorrangs oder um die Oberherrlichkeit
gestritten; der Krieg führte sie nicht über Ztaliens Gränzen hinaus, sie
wurden nicht mit fremder Sitte und fremden Genüssen bekannt — Lati-
ner, Tusker, Sabiner, Samniter, Lukaner u. s. w. waren religiös,
arbeitsam, mäßig und tapfer wie die Römer, wie hätten sie von diesen
Schlechtes lernen können? ja sie konnten diese wackeren Gegner nur