Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 304

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
304 Die Römer. Weise erbitterte er jedoch die vornehmen Familien und die alten Sena- toren. Das gemeine Volk bedachte er mit Schauspielen und reichlichen Spenden; die Zahl derer, welche Getreidespenden in Empfang nahmen, stieg unter ihm auf 320,000! Alle Römer, vornehme und geringe, sollten die letzten Jahre über den großen Unternehmungen, die er vor- bereitete, vergessen. Er rüstete zu einem Feldzuge, welcher den Ale- xanders des Großen überbieten sollte. Zuerst war den Parthern die Strafe für ihren Sieg über Krassus zugedacht; nach ihrer Unterwerfung wollte er durch das Skythenland um das kaspische und schwarze Meer herum in das europäische Skythenland eindringen und weiter die Ger- manen in ihrer Heimath aufsuchen; die nördlichen Meere sollten zur Reichsgränze werden, und dann gedachte Cäsar durch Gallien zurückzukehren nach Rom, der Welthauptstadt. Ein solches kriegerisches Schauspiel war ganz geeignet, die Römer von der Betrachtung näher liegender Dinge abzuziehen, aber Cäsar selbst reizte sie durch sein ungescheutes Trachten nach dem Königstitel. Der Erbauer Roms war ein König gewesen, die verehrten Namen Numa Pompilius und Servius Tullius waren Königsnamen, Nom kehrte also nur zu der anfänglichen Ordnung zurück, wenn Cäsar sein König wurde, ohnehin sollte das Mische Geschlecht von Julus, dem Ahnen der Könige Albalongas und des Romulus, ab- stammen. Aber der Königstitel war den Römern fremde geworden, und wenn sie an die ausländischen Könige dachten, sogar verächtlich. Auch war der Pöbel darauf stolz, daß Könige als Gefangene vor dem Wagen der triumphierenden Konsuln hergegangen waren und daß Kö- nige demüthige Gesandtschaften an Senat und Volk geschickt hatten. Ueberdies kannte das damalige Rom kein anderes Königthum als die erbärmlichen asiatisch-griechischen oder barbarischen Despoten, ein römi- scher König war gleichsam der lebendige Beweis, daß die Römer den Armeniern, Kappadokiern, Aegyptern und Mauretaniern gegenüber nichts mehr voraus hätten. So äußerte selbst die Hefe des Volkes ihre Miß- stimmung, als Antonius, der lüderliche Feldherr und Mitkonsul Cäsars, die Ausgelassenheit der Luperkalien benutzte und dem Cäsar ein Diadem aufsetzte, welches dieser zwar zurückwieö, es jedoch im Tempel aufzube- wahren befahl. Die Partei der alten Senatoren mußte aber ihrem Cha- rakter nach unversöhnlich sein, und daß Cäsar sie verschont hatte, ist ebenso sehr ein Beweis seiner Großmuth, als davon, daß er ihr mehr Verstand als Leidenschaft zutraute. Unter dieser Partei bildete sich eine Verschwörung, deren Häupter M. Brutus' Cäpio und Kassius Longinus waren. Cäsar wurde vielfach gewarnt, allein er verachtete alle Anzeigen. Am 15. März des Jahres 44 begab er sich in den Senat; die Ver- schworenen umringten ihn, Tullius Cimber riß ihm die Toga von der Schulter und gab so das verabredete Zeichen zum Morde. Einige Augen-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer