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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 317

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ausbreitung der römischen Kultur; Vernichtung der Nationalitäten. 317 die cäsarischen Römer. Durch ihre schonungslose Kriegsführung vertilg- ten sie jedenfalls die kräftigste Mannschaft eines Volkes, vielmal gaben ihre Feldherren selbst das wehrlose Volk, Weiber und Kinder, der Wuth der Soldaten preis oder verkauften es wenigstens in die Sklaverei. So wurde jede Nation geschwächt, oder ihr Land öde, alsdann aber drängte sich römische oder italienische Bevölkerung maffenhaft und einzeln in den freigewordenen Raum. Römische Besatzungen wurden in die bedeutendsten Orte gelegt, deren Einwohner gerne oder ungerne sich der römischen Weise anbequemen mußten; denn der Statthalter brachte ein zahlreiches Gefolge mit, welches sich Platz und Geltung zu verschaffen wußte. Römische Kolonieen ergänzten die Bevölkerung herabgekommener Orte oder wurden an militärisch wichtigen Punkten angelegt, welche der Scharfblick der Römer bald herausfand. Außerdem wanderten Italiener anderen Schlages ein, solche, welche in dem neuen Lande ihr „Glück" zu machen gedachten. Der Publikane pachtete Abgaben, Zölle und Zehnten und spe- kulierte nebenher als Güterhändler; denn reiche Römer legten ihre Ka- pitalien immer gerne auf Grundbesitz an und kauften sich Landgüter in den Provinzen, wenn keine italienischen zu erstehen waren. Außerdem strömten Kaufleute, Krämer, Handwerker, Garköche, Marketender, Schau- spieler und Gaukler und dergleichen Volk in jede neue Provinz und kamen schon in großer Menge dem ersten Heereszuge nach; denn zuerst machten sie ihre Geschäfte mit den Soldaten (man denke besonders an die Verwerthung der Kriegsbeute und der Gefangenen), und später mit den Soldaten und den Einwohnern. Es gab keine so arme und rauhe Pro- vinz, welche nicht etwas erzeugte, was zur Ausfuhr sich eignete, und keine so unkultivirte Einwohnerschaft, die nicht Geschmack an den Pro- dukten des italienischen Kunstfleißes gefunden und nicht bald die Unent- behrlichkeit des einen oder andern „Artikels" erkannt hätte. Die Lager und Militärstationen, die Städte und Kastelle wurden eben so viele Han- delsplätze und Faktoreien (ganz in derselben Weise, wie wir cs bei dem Vordringen der Russen und Engländer in Asien sehen), die Militärstraßen Wege für den Verkehr und Handel. In dem Straßenbau bewiesen die Römer ihre Meisterschaft so gut als bei der Auswahl und Anlage von Städten und Festungen. Jede Provinz wurde mit einem Straßennetze überspannt, durch welches alle Orte von Bedeutung in die möglichst nahe Verbindung kamen. Die Straßen waren schnurgerade, aufgedämmt, in der Regel gepflastert und mit Meilenzeigern versehen, welche die Ent- fernung von der Hauptstadt angaben. Freilich war die Anlage einer solchen Straße eine der schwersten Lasten, welche eine Provinz nur treffen konnte, denn die Bewohner derselben mußten frohnweise arbeiten; was kümmerte dies aber die Römer? und war die Straße einmal hergestellt, so war ein Weg geschaffen, auf welchem sich der Verkehr der Römer und
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