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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 337

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Schlacht im Teutoburger Walde. 337 Feinde der sigmarischen Familie gewarnt, doch der Römer hielt die War- nung des Segest nur für eine Aeußerung seines Hasses gegen Armin und traute allen Barbaren mit einander nicht so viel Verstand zu um einen Römer zu überlisten; er lief verblendet in sein Verderben. Der Verabredung gemäß empörten sich einige Volksstämme an der Weser, und Varus zog im Herbste noch gegen sie aus, um den Brand in seinem Entstehen zu unterdrücken; Armin und die verschwornen Fürsten ver- sprachen, auf dem Marsche mit ihren Leuten zu den Römern zu stoßen. Varus zog vorwärts; einzelne voreilige Feindseligkeiten, deren sich die ergrimmten Eingebornen nicht zu enthalten vermochten, hielt er für Raub- anfälle und drohte mit Strafe. Die herbstlichen Regen fielen ein, es goß stromweise auf die Römer; dennoch drangen sie vor und gelangten in den Teutoburger Wald. Hier wollte sie Armin haben; das waldige Gebirge hatte er zum Sammelplatz für die deutschen Schaaren und zur Walstatt bestimmt. Der Angriff war wüthend; die römischen Soldaten, die kriegsgewohnten Legionen des Drusus, wiesen ihn kräftig zurück und verschanzten sich in ihrem Lager; aber bleiben konnten sie nicht, vor- wärts noch weniger, dem Rheine zu war der einzige Rettungsweg. Mit der Morgenfrühe brachen sie auf und wurden noch ungeftümmer angegriffen, ihr Widerstand war verzweifelt, ihr Rückzug ging zudem nur sehr langsam und sie kamen auch an diesem Tage nicht aus dem Walde. Am Abend lagerten die geschwächten Legionen abermals und verschanz- ten sich, so gut es noch gehen mochte. Mit dem Tage begann der Rückzug, aber auch der Angriff. Die Germanen waren durch neuen Zuzug verstärkt, die Reste der Legionen hielten sich nur mühsam. Die Natur selbst schien mit dem Feinde verschworen; der Regen fiel in Strömen, der Sturm heulte in den Bäumen des Forstes; „das thun unsere Göt- ter, die uns gegen euch helfen", schrieen die Germanen den Römern zu, und ihre Angriffe brachen endlich die römische Schlachtordnung. Varus stürzte sich in sein Schwert, andere Befehlshaber folgten seinem Bei- spiele, die unglücklichen Legionen wurden fliehend niedergemetzelt, oder unterlagen nach mannhafter Gegenwehr; nur ein Theil der Reiterei vermochte sich zu retten. So wurden drei Legionen vernichtet (wenigstens 40,000 Mann) und ihre Adler fielen in die Hände der verbündeten Deutschen, der Cherusker, Brukterer und Chatten. Von den Gefange- nen wurden die vornehmsten den Göttern geopfert, die andern deutsche Leibeigene. Das ist die Schlacht im Teutoburger Walde; ihr verdanken wir es nach der Römer eigenem Geständnisse, daß es eine deutsche Nation gibt und deutsche Sprache geredet wird, und Armin ist nach römischem Zeug- nisse der Befreier Deutschlands. Als die Kunde von der schrecklichen Niederlage nach Rom kam, erschrack die Stadt und erschrack Auguftus; ver- Bumüller, Gesch. d. Altkrth. 22
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