1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Das Reich der Cäsaren.
u. s. w. und wird dadurch zu einer Hauptquelle für die Geschichte der
alten Kultur. Auch der Philosophie wendet er manchmal seinen Blick
zu; die römische Religion ist bei ihm von ihr zerstört. Das All und
Eine ist sein Göttliches und die mythischen Götter würde er für sehr
unglücklich halten, wenn sie durch ihre Unsterblichkeit verurtheilt wären,
die Last des Daseins zu ertragen, während der Mensch sie abschütteln
kann. Eben so düster wird er, wenn er Gelegenheit nimmt einen Blick
in die römische Vergangenheit zu werfen; er zählt z. B. eine Menge
Salben auf und bemerkt, daß zur Zeit der Triumvirn ein versteckter
Proskribierter durch Salbenduft seinen Schlupfwinkel verrathen habe;
solche Leute hätten solche Henker verdient, meint nun Plinius, der seinen
römischen Gram durch gelehrte Arbeit nicht zum Schweigen bringen kann.
Eigenthümlich stehen diesen Römern die Griechen gegenüber, die
unterdessen auch römische Bürger geworden sind, und zum Theil hohe
Würden begleitet haben. Während der Römer sein Schicksal nur mit
Mühe trägt und die Erinnerung an die republikanische Zeit seinen Schmerz
schärft, erzählt der gelehrte Plutarch (aus Chäronea, durch Hadrians
Freundschaft Statthalter von Griechenland) mit dem Behagen des Schrift-
stellers, dem seine Arbeit gelingt und der durch die Ereignisse, die er
beschreibt, nicht berührt ist, die Lebensgeschichte großer Männer. Er
stellt je einen Griechen und einen Römer zusammen, z. B. Alexander
den Großen und Pompejus Magnus, ihm ist also das Römerthum ebenso
sehr entschwunden als das alte Griechenthum, beide gehören der Ge-
schichte an und die Gegenwart mag sich an deren Großthaten erbauen
und zu guten Gesinnungen ermuntern. Aechte Römer ärgerten sich
über das Unterfangen der Griechen, ihre Nation und die römische
mit gleichem Maßstabe zu messen, als ob Griechenland nicht zuerst
den Makedoniern und dann mit diesen den Römern unterlegen wäre,
während kein auswärtiger Feind je gegen Rom etwas vermochte. Und
diesen Griechen sollten sie nun gleichgestellt oder gar untergeordnet wer-
den! Zwei andere Griechen, Dio Kassius, der es bis zum Konsulate
brachte, und der Alexandriner Appian behandeln die römische Geschichte,
der eine in ihrem ganzen Umfange, der andere die Bürgerkriege, durch
welche die Republik zu Grunde ging; sie sind beide unterrichtete Männer,
aber man sieht es ihnen wohl an, daß sie keine eigentlichen Römer sind,
denn sie zeigen beide nur das Interesse des Schriftstellers an seinem
Gegenstände, nicht das eines Römers, der an dem Erfolge so sehr be-
theiligt ist. Ein anderer Grieche, Arrhian, welcher als Staatsmann
und Feldherr diente, schrieb über das Kriegswesen und die Feldzüge
Alexanders des Großen und gilt als einer der besten militärischen
Schriftsteller des Alterthums. Er war ein Schüler des edlen Stoikers
Epiktet und schildert seinen Meister ähnlich wie einst Xenophon den So-