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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 362

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
362 Das Reich der Cäsaren. u. s. w. und wird dadurch zu einer Hauptquelle für die Geschichte der alten Kultur. Auch der Philosophie wendet er manchmal seinen Blick zu; die römische Religion ist bei ihm von ihr zerstört. Das All und Eine ist sein Göttliches und die mythischen Götter würde er für sehr unglücklich halten, wenn sie durch ihre Unsterblichkeit verurtheilt wären, die Last des Daseins zu ertragen, während der Mensch sie abschütteln kann. Eben so düster wird er, wenn er Gelegenheit nimmt einen Blick in die römische Vergangenheit zu werfen; er zählt z. B. eine Menge Salben auf und bemerkt, daß zur Zeit der Triumvirn ein versteckter Proskribierter durch Salbenduft seinen Schlupfwinkel verrathen habe; solche Leute hätten solche Henker verdient, meint nun Plinius, der seinen römischen Gram durch gelehrte Arbeit nicht zum Schweigen bringen kann. Eigenthümlich stehen diesen Römern die Griechen gegenüber, die unterdessen auch römische Bürger geworden sind, und zum Theil hohe Würden begleitet haben. Während der Römer sein Schicksal nur mit Mühe trägt und die Erinnerung an die republikanische Zeit seinen Schmerz schärft, erzählt der gelehrte Plutarch (aus Chäronea, durch Hadrians Freundschaft Statthalter von Griechenland) mit dem Behagen des Schrift- stellers, dem seine Arbeit gelingt und der durch die Ereignisse, die er beschreibt, nicht berührt ist, die Lebensgeschichte großer Männer. Er stellt je einen Griechen und einen Römer zusammen, z. B. Alexander den Großen und Pompejus Magnus, ihm ist also das Römerthum ebenso sehr entschwunden als das alte Griechenthum, beide gehören der Ge- schichte an und die Gegenwart mag sich an deren Großthaten erbauen und zu guten Gesinnungen ermuntern. Aechte Römer ärgerten sich über das Unterfangen der Griechen, ihre Nation und die römische mit gleichem Maßstabe zu messen, als ob Griechenland nicht zuerst den Makedoniern und dann mit diesen den Römern unterlegen wäre, während kein auswärtiger Feind je gegen Rom etwas vermochte. Und diesen Griechen sollten sie nun gleichgestellt oder gar untergeordnet wer- den! Zwei andere Griechen, Dio Kassius, der es bis zum Konsulate brachte, und der Alexandriner Appian behandeln die römische Geschichte, der eine in ihrem ganzen Umfange, der andere die Bürgerkriege, durch welche die Republik zu Grunde ging; sie sind beide unterrichtete Männer, aber man sieht es ihnen wohl an, daß sie keine eigentlichen Römer sind, denn sie zeigen beide nur das Interesse des Schriftstellers an seinem Gegenstände, nicht das eines Römers, der an dem Erfolge so sehr be- theiligt ist. Ein anderer Grieche, Arrhian, welcher als Staatsmann und Feldherr diente, schrieb über das Kriegswesen und die Feldzüge Alexanders des Großen und gilt als einer der besten militärischen Schriftsteller des Alterthums. Er war ein Schüler des edlen Stoikers Epiktet und schildert seinen Meister ähnlich wie einst Xenophon den So-
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