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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 373

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Konstantins Söhne. 373 Der kaiserliche Hof hatte alle nur möglichen Beamtungen, die aus der Vereinigung morgenländischer und abendländischer Form entstehen konnten, auch blieben alle Gewohnheiten und Vorschriften des Despo- tismus, wie derselbe sich durch die Vergötterung der Cäsaren ausgebildet hatte, namentlich die Heiligung des Kaisers und alles desjenigen, was ihm gehörte. Auch wurden die Beamtuugen des Reichs ungemein zahl- reich und genau gegliedert, so daß Konstantins Monarchie das voll- kommenste Muster eines Beamtenstaats war, wie vielleicht noch keiner mehr entstanden ist. Die Titulaturen waren größtentheils die bis auf unsere Zeit gebrauchten; es gab illustres, speotubiles, elurissimi, xerteotissimi, e^re^ii u. s. w. Daß ein ungeheurer Steuerdruck auf der Bevölkerung des Reiches lastete, ist schon mehrmals gesagt worden; der Hof, die Armeen, die Beamtungen kosteten ungeheure Summen, während die Hilfsquellen mehr und mehr versiegten. Zu den alten Steuern kamen immer neue, und die Negierung eignete sich endlich noch das Monopol der Seiden- und Linnenmauufaktur an. Zum Behufe der Grundsteuer wurde alle fünf- zehn Zahre das Vermögen des Bürgers abgeschätzt und für diese ganze Periode festgesetzt (indictio); die Gewerbsteuer wurde alle vier Zahre revidiert. Durch den Steuerdruck und die Einfälle der Barbaren ver- armten Städte und Landvolk; letzteres wurde größtentheils zu unfreien Kolonen, weil es sein Eigenthum verkaufen mußte, das es fortan als Zinsbauer des Gutsherrn bearbeitete. Die Steuererhebung erfüllte jedesmal das Reich mit Wehklagen. Zn den Städten mußten die De- kurionen mit ihrem Vermögen für den Steuerbetrug haften, dafür wurden ihnen aber auch die gesummten Gemeindeämter eingehändigt, so daß unter der Despotie eine allgemeine Gemeindearistokratie aufkam. Zede bürger- liche Freiheit verschwand; nur die Kirche, dem Despotismus gegenüber die einzige selbständige Macht, behauptete auf ihrem Gebiete die ihrige. Konstantin rüstete sich zu einem großen Feldzuge gegen die Perser, als ihn den 22. Mai 337 der Tod in Rikomedien überraschte; er war im 56sten Jahre seines Alters und hatte sich kurz vor seinem Ende noch taufen lassen. Konstantins Söhne (337—361). Deren waren drei: Konstantin, Konstans und Konstantiuö, unter welche der Vater das Reich getheilt hatte; der erste erhielt die Prä- fektur Gallien, der andere die von Italien und Jllyrikum, Konstantius den Orient. Bald geriethen die Brüder in Streit; Konstantin wollte dem Konstans Italien entreißen und verlor in der Schlacht von Aqui- leja das Leben (340). Zu gleicher Zeit fielen die Franken ein, welchen Konstans Holland, Belgien und das nördliche Gallien überließ. Im
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