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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 88

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
88 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Land; die zwei folgenden Jahre drangen sie durch Bayern und Schwa- den an den Rhein und über denselben bis Lothringen vor, dessen Herzog Gebhard sie erschlugen, und kehrten unangefochten wieder heim. Denn die deutschen Großen mochten sich gegen die Ungarn so wenig vereinigen, als die französischen gegen die Normannen, und wie sollte Ludwig das Kind sie dazu nöthigen? Die Zwietracht der Großen stand in vollster Blüte, als Ludwig, der letzte männliche Sprosse der deutschen Karo- linger, am 20. Juni 911 sein mattes Leben beschloß. Drittes Kapitel. Die Normannen. Unter den Völkern, die unter den Karolingern gegen das christliche Mitteleuropa anstürmten und dasselbe mit neuer Barbarei bedrohten, waren die Normannen die kühnsten; aber wie vordem die Germanen durch ihre gewaltsame Niederlassung in römischen Provinzen dem Chri- stenthume zugänglicher wurden, so fanden auch die ausgewanderten Normannen die Einwirkung der christlichen Religion unwiderstehlich, und das Beispiel ihrer Bekehrung mußte auf ihre Stammgenossen in der Heimath einen mächtigen Einsiuß äußern. Northmannen, Heidenmannen nannten die Deutschen die Bewohner der skandinavischen Länder, und weil die Dänen die zahlreichsten waren, so erscheint ihr Name häufig als Gesammtname für die aus den nördlichen Gegenden kommenden Raubschaaren. Die Geschichte dieser nordgerma- nischen Stämme reicht nicht über die Zeit hinaus, in welcher sie mit den südlicher« Völkern, den deutschen und romanischen, zusammenstoßen, denn von früheren Raubzügen haben sich kaum einige Nachklänge er- halten (z. B. von Swarans Kampf mit Fingal in den sogenannten Liedern Ossians). In ihrer Verfassung und Lebensweise erscheinen sie den alten Germanen, wie diese Tacitus schildert, in den meisten Be- ziehungen sehr ähnlich. Sie sind hohen und starken Körperbaues, gegen Kälte und Nässe fast unempfindlich, leben unter Königen und Edeln, ohne diesen irgend ein Vorrecht einzuräumen, haben keinen Priester- stand, überlassen die Feldarbeiten den Leibeigenen, indem sie nur Krieg, Jagd und Seefahrt für Arbeiten halten, welche des freien Mannes würdig wären, und alle Beschäftigungen verschmähen, die nicht Werk- zeuge für jene liefern. Der junge Normanne schälte Linden, aus deren Bast Stricke und Decken geflochten wurden, fertigte Bogen, Sehnen und Pfeile, lernte den Wurfspeer werfen und die Lanze schwingen, mit
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