1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Otto in Italien.
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Otto in Italien (951).
Dahin wurde er durch die heillose Zerrüttung gerufen, welcher
dieses schönste Land Europas wieder anheimgefallen war. Nach der
Ermordung Lamberts, des Sohnes des Herzogs Guido von Spoleto
(898), hatte Berengar I. (von Friaul) Italien drei Jahre allein be-
herrscht. Dann aber stellte ihm die spoletanische Partei einen Neben-
buhler der Herrschaft entgegen in der Person Ludwigs, Sohn Bosos und
Enkel Kaiser Ludwigs Ii. Dieser gewann wirklich Italien und durch Papst
Benedikt Iv. die Kaiserkrone, Berengar überfiel ihn aber in Verona,
ließ ihn blenden (905) und herrschte nun wieder in Oberitalien. In
Rom gewann indessen die tuskulanische Grafenfamilie solchen Einfluß,
daß sie es war, die den päpstlichen Stuhl besetzte. Durch sie kamen
nacheinander der schändliche Sergius Iii. (904—911), Anastasius Iii.
(911—913) und dann Johannes X. auf den Stuhl Petri. Letzterer suchte
sofort alle Kräfte gegen die Araber zu vereinigen, er krönte den Berengar I.
zum Kaiser (915) und dieser half ihm die Araber aus ihrem Standlager
am Garigliano vertreiben. Allein die italienischen Großen wollten keinen
wirklichen Herrn, daher verschworen sich die meisten gegen Berengarn,
selbst sein Schwiegersohn Markgraf Adelbert von Jvrea und dessen Sohn
Berengar; sie riefen den König Rudolf Ii. von Hochburgund herbei,
welcher von seinem Schwiegervater, dem kriegerischen Herzog Burkart I.
von Schwaben, unterstützt wurde. 923 siegte Rudolf Ii. bei Firenzuola über
Berengar I. und wurde zu Mailand zum Könige von Italien gekrönt;
da überdies im folgenden Jahre der edle Berengar von einem Vertrauten
schmählich ermordet wurde, so schien die neue Krone auf Rudolfs Ii.
Haupt gesichert. Allein die Italiener hatten des neuen Herrn bereits
satt, und die gleichen, welche gegen Berengar I. den König von Burgund
gerufen hatten, trugen jetzt dem Hugo von Provence, einem Prinzen
des arelatensischen (cisjuranischen) Burgunds, die Krone Italiens an.
Rudolfs mächtiger Bundesgenosse Herzog Burkart ward im April 926
bei Novara hinterlistig erschlagen, worauf Rudolf Ii. heimkehrte und
einem neuen Rufe der wankelmüthigen Italiener nicht mehr Gehör gab;
er entsagte vielmehr allen Ansprüchen auf die italienische Krone, als ihm
Hugo 933 das arelatensische Reich abtrat, wodurch die beiden Burgund
vereinigt wurden; Ludwig des Blinden Sohn, Karl Konstantin, wurde
mit Vienne abgespeist und mußte überdies Rudolf Ii. huldigen. Hugo
trachtete auch nach der Kaiserkrone und trat deßwegen mit der in Rom
herrschenden Partei in Verbindung. Theodoras der ältern Töchter
Marozia, Gemahlin des mächtigen Markgrafen Alberich von Kamerino,
und Theodora die jüngere, an einen römischen Senator verheirathet,
waren ebenso kluge als herrschsüchtige und sittenlose Weiber, daher die