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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 130

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
130 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Sachsen und Thüringer überrascht und gleich anfangs in Unordnung gebracht; sie schlugen sich dennoch so tapfer, daß alte Kriegsmänner versicherten, nvch nie solchen Schwertklang gehört zu haben; aber ihre Reihen wurden durchbrochen, die Herren eilten auf ihren Rosien fort, während das Fußvolk niedergehauen wurde; 8000 Mann kostete die Sachsen ihre Niederlage. Nun entstand unter ihnen selbst große Ent- zweiung; die gemeinen Sachsen beschuldigten die Herren, daß sie von ihnen, die doch den Krieg angefangen hätten, im Stiche gelassen worden seien, und es fehlte nicht viel, so hätte der Krieg gegen den König zu einem Krieg gegen den Adel umgeschlagen. Als daher Heinrich im Herbste noch einmal in Sachsen einrückte, suchten die Herren Unterhand- lungen; Heinrich versicherte, er verlange nur wegen der Ehre der Krone die unbedingte Unterwerfung der Sachsen und Thüringer, und auf dies hin verpfändeten die süddeutschen Herren den sächsischen und thüringischen ihr Wort, daß sie der König begnadigen werde, wenn seiner Ehre genug geschehen sei. Da übergaben sich Sachsen und Thüringer auf dem Felde zwischen Hohenebra und Niederspier dem Könige. Aber Heinrich war nicht gemeint, seinen Sieg so wenig zu benutzen, und noch weniger kümmerte er sich um die Klage der süddeutschen Herren, daß er sie zu Lügnern mache. Er stellte alle seine Burgen wieder her, behielt die Edelleute gefangen, belohnte mit den Gütern sächsischer Herren süd- deutsche Ritter und kühlte seinen alten Haß; denn Großmuch kannte er nicht und obwohl er den scharfen Verstand seines Vaters geerbt hatte, so war er doch viel zu leidenschaftlich, als daß er ihm gefolgt wäre. Sein Streit mit den deutschen Fürsten erhielt aber eine neue Wendung durch seinen Streit mit dem Papste. Gregor Vh. Hildebrand war, seitdem er Leo Ix. nach Rom begleitet hatte, sein und seiner Nachfolger: Viktors Ii., Stephans Ix., Nikolaus Ii. und Alexanders Ii. vornehmster Rath geblieben, und unter allen diesen Päpsten ging die Reform der Kirche, deren sie so sehr bedürftig war, ununterbrochen aber gemessenen Schrittes vorwärts. Sie erneuerten die alten Kirchengebote der priesterlichen Ehelosigkeit und eines exempla- rischen sittlichstrengen Wandels und brachten die kirchliche Disciplin gegen Geistliche und Weltliche zur Geltung, um die sie theilweise gekommen war. Besonders aber richteten sie ihre Anstrengung gegen die Simonie, d. h. den Kauf und Verkauf geistlicher Aemter, so genannt von Simon Magus, der einst von den Aposteln die Wundergabe hatte erkaufen wollen. Denn das reiche Einkommen der Bisthümer und Abteien lockte Leute an, die sonst nicht die geringste Freude an geistlichen Dingen hatten.
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