1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Kreuzzug Konrads Hi und Ludwigs Vii. von Frankreich. 147
Bayern aber vertheidigle des verstorbenen Heinrichs Bruder Welf Vi.
Dieser wurde 1140 bei Weinsberg geschlagen; in dieser Schlacht (wie er-
zählt wird) feuerten sich die Krieger des Hohenstaufen mit dem Schlacht-
rufe an: „hie Waiblingen!" dem die Welfischen mit „hie Welf!" ant-
worteten, woraus die italienische Zunge die Parteinamen Ghibellinen und
Guelfen machte; nach einer begründeter» und jetzt allgemein- angenom-
menen Meinung jedoch erbte der Name „Wibelingen" von den fränkischen
Kaisern (denen Waiblingen im württembergischen Remsthal als Eigen-
thum gehörte) auf die Hohenstaufen, die ihnen im Besitze und auf dem
Thron folgten. Bayern verlieh Konrad an seine Blutsverwandten, die
österreichischen Babenberger, Sachsen aber an Albrecht (zubenannt der
Bär) von Ballenstädt, Grafen der Nordmark, der sich zuerst Markgraf
von Brandenburg nannte. Der Krieg um die welfischen Herzogthümer
fiel zum Nachtheil der Welfen aus, welche jedoch ihren Ansprüchen nie
ganz entsagten. Konrad wurde dadurch von dem Römerzuge abgehalten,
später aber unternahm er einen noch viel weitern Zug, nämlich nach
Palästina.
Kreuzzug Konrads Iii. und Ludwigs Vii. von Frankreich.
Zm Jahre 1144 hatte der Sultan Alp Arslan Edessa erobern
lassen; zwei Jahre darauf bemächtigten sich die Christen der Stadt
wieder, worauf die Türken sie noch einmal angriffen, eroberten und
gänzlich zerstörten; 60,000 Christen wurden niedergemacht. An solchem
Unglücke waren die morgenländischen Christen größtentheils selbst schul-
dig; denn die meisten waren entartete, feige Menschen, voll Haß gegen
die neuen Ankömmlinge aus Europa, mit deren Hilfe ihnen doch allein
der Widerstand gegen die Türken möglich war. (Die Vermischung so
vieler Nationen: Armenier, Syrer, Italiener, Franzosen, Engländer,
Deutsche, Griechen u. s. w., die doch zu keinem Volke zusammenwuchsen,
scheint diesen schlimmen Charakter erzeugt zu haben. Die Nachkommen
der christlichen Eroberer Palästinas nannte man im Abendlande Pullanen.)
Die Kunde von dem Falle Edessas erschütterte das christliche Europa,
aber ohne den Feuereifer des hl. Bernhard von Klairvaur wäre wohl
kein allgemeiner Kreuzzug zu Stande gekommen. In Frankreich predigte
er mit unwiderstehlicher Beredtsamkeit, so daß König Ludwig Vii. und
mit ihm die vornehmsten französischen Herren das Kreuz nahmen. Doch
schien die Hilfe der Deutschen unentbehrlich, und daher ging Bernhard auch
nach Deutschland, um König Konrad zum Kreuzzuge zu bewegen. Dieser
hielt jedoch seine Anwesenheit in Deutschland für unumgänglich noth-
wendig und gab dem hl. Bernhard geradezu abschlägige oder wenigstens
ausweichende Antwort. Endlich am St. Johannistage 1146 hörte der
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