1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Streit mit Papst Alexander Iii. Neuer Lombardenkrieg. 153
gaiien: Münze, Zoll, Weg- und Brückengelder, Fischenzen, Salinen,
Bergwerke; überdies ernennt derselbe die Magistrate der Städte, wie
er will, und diese wohnen in eigenen Pfalzen. So sollten die Lombar-
den kaiserliche Unterthanen im vollen Sinne des Wortes werden; ge-
lang es Friedrichen, eine derartige Herrschaft zu behaupten, so war es
ihm auch möglich, einen wahrhaft kaiserlichen Schatz zu sammeln, und
dann konnte er in der That eine Universalmonarchie errichten.
Mailand empörte sich jedoch schon im folgenden Jahre, als die neuen
Einrichtungen Platz greifen sollten, und zwang die kaiserlichen Abge-
ordneten zu eiliger Flucht. Nun erklärte Friedrich Mailand und alle
widerspänstigen Städte, in die Acht und zog abermals mit Heeresmacht
nach Italien. Krema, das zu Mailand hielt, wurde dem Erdboden
gleich gemacht und Mailand umlagert, bis es durch Hungersnoth zur
Uebergabe gezwungen wurde. In diesem Kriege wetteiferten Italiener
und Deutsche in Grausamkeit gegen einander; der Kaiser z. B. ließ
Kriegsgefangene an die Wurfmaschinen binden, damit es die Belagerten
nicht wagen sollten, die Maschinen mit ihren Geschossen zu zerstören, aber
die Angebundenen riefen ihren Landsleuten, nur zu schießen und nicht
auf sie zu sehen. Anderen Gefangenen wurden die Augen ausgestochen
und nur einem einzigen ein Auge gelassen, damit er die anderen in
die Stadt führen konnte u. dgl. Aber Muth und Rache konnten nicht
bestehen gegen die deutsche Uebermacht und die Hungersnoth; barfuß,
mit Stricken um den Hals wanderten die Mailänder in das kaiserliche
Lager und flehten um Gnade. Der Urtheilsspruch lautete streng, be-
sonders auf Antreiben der italienischen Feinde Mailands, der von ihm
mißhandelten Städte. Die Stadt sollte bis auf die Kirchen auf den
Grund niedergerissen und die Bürger in vier offenen Orten angesiedelt
werden (1162).
Streit mit Papst Alexander Hl. Neuer Lombardenkrieg.
Schon mit Adrian Iv. gerieth der Kaiser in die gespanntesten Ver-
hältnisse; denn er bekümmerte sich offenbar um das Wormserkonkordat
nicht und besetzte die wichtigsten Bisthümer selbst, und ebenso wenig
wollte er ein Recht des Papstes, die Kaiserkrone zu verleihen, anerken-
nen. Als der päpstliche Gesandte, Kardinal Roland, darauf beharrte,
die Kaiserkrone sei päpstliches benokeium (im Latein des Mittelalters
doppelsinnig: Gabe oder Lehen), wollte Otto von Wittelsbach ihm den
Kopf spalten, und der Briefwechsel des Kaisers und des Papstes wurde
m sehr bitterem Tone geführt. Der Papst beharrte auf seinem Krö-
nungsrechte, und in der That war der Papst seit Karl dem Großen
Oberherr der Stadt Rom und mußte schon deßwegen ein Wort dabei