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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 164

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
164 Das heilige römische Reich deutscher Nation. sen Gründung seine Vorfahren so viel beigetragen hatten. Er nahm den jungen Friedrich unter seinen mächtigen Schutz und erhielt ihn bei seinem Erbe. Diesen nun griff Kaiser Otto Iv. an, obwohl er dem Papste gelobt hatte, es nicht zu thun; auch sonst verfuhr Otto nicht an- ders, als je ein Gegner des Papstes gethan hatte, und wollte noch weniger als Friedrich I. das Eigenthum der Kirche gewährleisten; nach mancher Warnung bannte der Papst den Kaiser (1210). Der sogenannte vierte oder lateinische Kreuzzug (1202 — 1204). Während Philipps und Ottos Streit um den Thron Deutschland verwüstete, bewog der begeisterte Kreuzprediger Fulko von Reuilly auf einem Turniere zmescy eine große Anzahl französischer Herren zu einem Kreuzzuge. Sie wollten sich in Venedig einschiffen und schloßen mit die- ser Republik einen Vertrag wegen der Ueberfahrt und des Proviants ab; als sie aber bezahlen sollten, brachten sie die bedungene Summe nicht zur Hälfte auf. Diesen Umstand benutzten die Venetianer, welche der 93jährige, fast erblindete, aber geistig ungeschwächte Doge Heinrich Dándolo leitete, um sich der Kreuzfahrer für ihre handelspolitischen In- teressen zu bedienen. Die französischen Ritter fanden den Antrag des Dogen ganz annehmbar, daß sie vor der Abfahrt nach Palästina zuerst die von Venedig abgefallene Stadt Zara (Jadera) in Dalmatien unter- werfen und durch irgend eine Eroberung sich das bedungene Ueberfahr- geld verschaffen sollten. Zara wurde erstürmt und geplündert und darauf wußte der Doge die Anführer des Kreuzzuges zu einer Unternehmung auf Konstantinopel zu bestimmen, obwohl Papst Znnocenz Iii. sie streng abmahnte. Das byzantinische Reich war damals in einem Zustande, welcher die französischen Ritter, die zu kriegerischen Wagnissen, wenn diese Er- oberungen oder Beute versprachen, fast ebenso geneigt waren, als zum Kampfe gegen die Ungläubigen im heiligen Lande, zu einem Versuche reizen mußte. Kaiser Andronikus I. (1183 — 85), ein durch Ausschweifungen und Grausamkeit gleich abscheulicher Tyrann, hatte durch den griechischen Pöbel die in der Stadt Konstantinopel ansäßigen lateinischen Kaufleute ermorden lassen, wofür ihn die Verwandten derselben im Bunde mit den Siciliern bekriegten und Thessalonich plünderten; nach seiner Er- mordung bestieg Isaak Ii. Angelus den Thron, ein schwacher, unfähiger Mann, unter welchem sich 1186 ein walachisch-bulgarisches Reich zu beiden Seiten des Hämus bildete, das den Byzantinern so gefährlich als das erste bulgarische Reich wurde. Zsaak Ii. Angelus wurde durch seinen eigenen Bruder Alerius Iii. gestürzt und geblendet (1195), einen
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