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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 169

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Friedrich Ii. 169 Leopold von Oesterreich und ein ganzes Heer Ritter aus dem östlichen Deutschland (1217) nach Palästina schifften; er blieb in Italien, wäh- rend ein Kreuzheer von mehr als 100,000 Mann unter unsäglichen An- strengungen am 3. November 1219 Damiette eroberte, dessen Bewohner sich erst ergaben, als der Hunger zwei Drittheile weggerafft hatte. Nun bot der Sultan Jerusalem für Damiette an, erhielt aber abschlägige Antwort; dafür eroberte er Damiette wieder, indem er das Kreuzheer durch die Nilüberschwemmung vertrieb, welche er in das christliche Lager leitete. So hatten die Christen abermals eine große Schlappe erlitten, an welcher Friedrich Ii. durch seine Theilnahmlosigkeit Mitschuld trug. Endlich heirathete der verwittwete Kaiser Jolantha, die Tochter der Maria Jolantha, Erbtochter des Königs Amalrich Ii., und des Johann von Brienne, welcher sich Regent von Jerusalem nannte, und dadurch erhielt Friedrich Anspruch auf Jerusalem als Mitgift seiner Gemahlin. Er schiffte sich am 8. September 1227 ein, aber schon nach drei Tagen kehrte er zurück; er entschuldigte diese Umkehr durch Krankheit und ver- sprach bald nachzukommen; denn es waren wohl 40,000 Kreuzfahrer wirklich abgegangen. Nun zögerte Papst Gregor Ix. (Honorius Iii. war 1227 gestorben) nicht länger und sprach über Friedrich, weil er sein Gelübde gebrochen, denn die Krankheit sei eine Lüge, und zu dieser Behauptung berechtigte den Papst Friedrichs Ii. Benehmen ge- gen Honorius Iii. mehr als hinlänglich, den Bann aus. Friedrich antwortete hierauf in einer Sprache, die bewies, wie erbittert er längst gegen den päpstlichen Stuhl war und was dieser von ihm zu fürchten hatte; er bezeichnete nämlich den Papst geradezu als einen Feind der Fürsten,, als einen übermüthigen, von Herrschsucht trunke- nen Mann; zugleich benutzte er die mit dem Papste verfeindete Fa- milie der Frangipani und erregte durch sie einen Aufstand in Rom, welcher den Papst nöthigte, die Stadt zu verlassen (Ost^n 1228). Im August 1228 schiffte sich Friedrich als Gebannter nach Palästina ein, obwohl nach kirchlichem Gebote kein Gebannter die heiligen Stätten betreten sollte; deßwegen verhängte der Papst über Palästina das In- terdikt, d. h. er verbot alle kirchlichen Handlungen für die Dauer der Anwesenheit des gebannten Kaisers. Dieser wußte aber die orientali- schen Wirren trefflich zu nutzen; der Sultan Kamel lag im Kriege mit Nasr David; theils aus Furcht, Friedrich möchte diesen unterstützen, theils von der Persönlichkeit des Kaisers gewonnen, der als Saracenen- freund auch im Morgenlande bekannt war, schloß er mit ihm Frieden auf zehn Jahre und einen Vertrag, durch welchen Jerusalem, Bethle- hem und Nazareth mit ihren Gebieten dem Kaiser abgetreten wurden, ebenso der ganze Küstenstrich von Joppe bis Sidon. Friedrich setzte sich die königliche Krone in der Kirche des heiligen Grabes selbst auf
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