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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 173

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrichs Lombarden-Krieg. 173 Friedrichs Lombarden-Krieg (1236 — 1250). Im Sommer 1236 brach Friedrich Ii. mit Heeresmacht gegen Oberitalien auf, schlug die Bürger von Vicenza, Padua und Treviso bei Rivalta, eroberte Vicenza, mußte aber wieder umkehren und einen ziemlich erfolglosen Krieg gegen den widerspenstigen letzten Babenberger, Herzog Friedrich den Streitbaren von Oesterreich, führen, worauf er seinen Sohn Konrad zum deutschen Könige wählen ließ (1237), und im August aus Deutschland schied, das ihn nie wieder sah. Deutschland war für den Kaiser, wenigstens vorläufig, Nebensache, denn er machte es sich zur Hauptaufgabe, Italien zu bezwingen. Dieses war damals das reichste Land der Erde, und wurde Friedrich Herr desselben, so konnte er allerdings an die Herstellung der unumschränkten Kaisermacht denken. Sein Großvater hatte Gleiches im Sinne gehabt, nur betrachtete er Deutschland als das Fundament seines Reiches, von dem aus er Italien unterwerfen wollte, während Friedrich Ii. auf Ita- lien als Unterlage seiner Herrschaft bauen wollte. In Italien aber waren zwei Mächte zu besiegen, die lombardischen Städte und der Papst, und diese beiden Mächte waren zu sehr auf einander angewiesen, als daß Friedrich daran denken konnte, sie von einander zu trennen und jede vereinzelt zu unterwerfen; er mußte den Kampf mit beiden zugleich aufnehmen. Die Lombarden bekümmerten sich um die Bedingungen des Kon- stanzer Friedens so viel als ihnen beliebte, sie beleidigten den Kaiser geflissentlich und hatten seinen Sohn Heinrich zum Abfälle ermuntert; er hatte demnach alle Ursache zum Kriege, aber durfte er hoffen, denselben siegreich zu beendigen, und sich mehr Zutrauen als seinem gewaltigen Groß- vater? Friedrich Ii. rechnete am meisten auf die Italiener selbst; denn neben den städtischen Republiken gab es noch adelige'dynasten und in den Städten selbst adelige Geschlechter, welche an der zunehmenden Demo- kratie kein Gefallen hatten. Daher kam die Zwietracht, welche die mei- sten Städte erfüllte, und Friedrich hielt es möglich, durch die Begünsti- gung der Aristokratieen, wohl auch der Tyranneien, die lombardischen Republiken auf die gleiche Weise zu zügeln und zu unterwerfen, wie es den makedonischen Antigonusen und Philippen mit den griechischen Bün- den und Städten geglückt war. Diese aristokratischen Parteien hießen' in Italien Ghibellinen, weil sie an dem Kaiser ihren Rückhalt hatten und auf seinen Namen hin handelten; ihre Gegner, die Republikaner und Demokraten, nannten sich Guelfen, weil die welfische Familie von Konrad Iii. bis Friedrich Ii. die den Hohenstaufen feindliche deutsche Macht war. Diese Parteinamen dauerten in Italien fort, nachdem die
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