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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 176

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
176 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Papst ein solches nach Rom ausschrieb, kündete der Kaiser den nach Rom reisenden Prälaten die Sicherheit auf. Eine große Anzahl schiffte sich auf genuesischen Schiffen ein (denn Genua war gegen den Kaiser, seine Nebenbuhlerin Pisa für ihn), diese aber wurden von der kaiserlichen Flotte genommen und die gefangenen Prälaten in die Gefängnisse Unteritaliens abgeführt. Verwüstend drang Friedrich in den Kirchenstaat ein und belagerte den Papst in Nom; letzterer starb den 21. August 1241 unge- beugten Sinnes, ein hochbetagter Greis. Friedrichs Ii. letzte Schicksale. Nach Gregor Ix. wurde Cölestin Iv. gewählt, der nach wenigen Tagen starb, und dann nach langer Zögerung (Juni 1243) Innocenz Iv., ein Genuese aus der Familie der Fieschi. Er entfloh aus Italien nach Frankreich und berief nach Lyon eine große Kirchenversammlung, welche zwischen ihm und dem Kaiser richten sollte. Friedrich ließ sich durch seinen Freund Thaddäus von Suessa, einen berühmten Rechtsgelehrten und Staatsmann, vertheidigen; aber das Koncil entschied: als König von Neapel habe Friedrich seinen Lehenseid gegen den päpstlichen Stuhl gebrochen, er sei ein Meineidiger und Kirchenräuber, des Verdachtes der Ketzerei überwiesen, und darum habe er alle seine Kronen verwirkt; über- dies weil sein Stamm schon im dritten Geschlechte die Kirche verfolge und Friedrich seine Söhne in gleicher Gesinnung erziehe, so seien auch sie und ihre ganze Nachkommenschaft von der Herrschaft ausgeschlossen (14. Juli 1245). Als der Kaiser dieses Urtheil vernahm, wurde er trotziger als je, führte den Krieg ingrimmiger als vorher, verwüstete Kirchen und Klöster, und wehe dem, der im Bereiche seiner Macht der Anhänglichkeit an den Papst schuldig oder verdächtig war. Seine Anhänger in Italien wütheten gegen die Guelfen so furchtbar, daß diese es ihnen kaum gleich- thun könnt»«; unter ihnen war Ezzelino da Romano der fürchterlichste, ein wahrer Würger seiner Gegner. Friedrich erhielt sich aufrecht, ob- wohl ihn sein Glück manchmal verließ. Er belagerte Parma, aber als er sich zur Falkenjagd entfernt hatte, machten die Parmesaner einen Aus- fall und erstürmten das Lager (1248). Sein tapferer Sohn, der wun- derschöne König Enzio (Heinz), wurde 1249 den 26. Mai von den Bolognesen gefangen, ohne daß der Vater ihn befreien konnte, weder mit Waffengewalt, noch durch Lösegeld, weil die stolzen Bürger den kö- niglichen Fang behalten wollten; Enzio starb nach 23jähriger Gefangen- schaft. Friedrich überlebte die Gefangennahme seines liebsten Sohnes nur ein Jahr; den 13. Dezember 1250 ereilte ihn der Tod zu Floren- tino bei Luceria, im 56. Jahre seines Alters.
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