1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Die Kaisersöhne Konrad Iv. und Manfred.
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Siebenzehntes Kapitel.
Die Kaisersöhne Konrad Iv. und Manfred.
Schon 1246 gaben die deutschen Fürsten Friedrichs Sohne, dem Kö-
nig Konrad, einen Gegenkönig in dem Landgrafen Heinrich Raspe von
Thüringen. Am 5. August desselben Jahres verlor Konrad gegen ihn
bei Frankfurt den Sieg, weil die Grafen von Wirtenberg und Helfen-
stein während der Schlacht für 7000 Mark Silbers zu seinem Gegner
übergingen. Als aber Raspe in Schwaben einfiel, wurde er bei Ulm
geschlagen und auch von den Reutlingern tapfer zurückgewiesen, denn
wie die Herren gegen den Kaiser und seine Söhne, so waren die Städte
für sie. Als der Gegenkönig schon 1247 starb, erwählte ein Theil der
Fürsten den Grafen Wilhelm von Holland zum Könige, setzten ihm aber
einen Fürstenrath zur Seite; er trug den Königsnamen bis 1256, wo
er am 28. Januar von den Friesen erschlagen wurde. Konrad Iv.
aber zog auf die Nachricht von dem Tode seines Vaters (1251) nach
Italien, um Neapel und Sicilien zu behaupten, die ihm sein Vater testa-
mentarisch vermacht hatte; seine schwangere Gemahlin Elisabeth ging
einstweilen nach Bayern zu den Ihrigen. Er lebte nur bis zum 21.
Mai 1254; auf dem Todbette beklagte er den Untergang seines Hauses.
Friedrichs natürlicher Sohn Manfred, in jeder Hinsicht das Eben-
bild seines Vaters, behauptete sich aber in Neapel und Sicilien, haupt-
sächlich durch die Hilfe der Saracenen, und in Oberitalien hauste bis
1259 der fürchterliche Ezzelino. Nach dem Tode seines Schwieger-
vaters, des Kaisers, der ihm eine seiner natürlichen Töchter gegeben hatte,
führte Ezzelino den Krieg mit verzweifelter Wuth fort. Er war Herr
von Padua, Vicenza, Verona, Feltre, Bassano und Belluno; als Padua
wieder in seine Gewalt kam (es hatte einen Aufstand gewagt), tödtete
er 11,000 Menschen; denn er hatte den Grundsatz des Sulla, daß man
seine Feinde vernichten müße. Endlich fiel er verwundet in die Gewalt
der Guelfen; im Gefängnisse wies er den Geistlichen mit Hohn zurück
und bedauerte nur, daß er je einen Feind verschont habe; der Freude an
seiner Hinrichtung beraubte er die Guelfen, denn er riß den Verband
seiner Wunden weg und verblutete. Dafür entschädigten sich diese an
seinem Bruder Alberich und dessen Familie; vor den Augen Alberichs
wurden seine sechs Söhne in Stücke zerrissen, sein Weib und zwei jung-
fräuliche Töchter an Pfähle gebunden, und nachdem man ihnen die Klei-
der vom Leibe gerissen, endlich lebendig verbrannt; dann erst wurde Al-
berich mit glühenden Zangen gezwickt und von einem Rosse zu Tode ge-
schleift. Dieses ist nicht ein vereinzeltes Beispiel guelfischer Wuth; mit
Bumüller, Gcsch. d. Mittelalters. j2