1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
182 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
ferrat abkauften, dem es bei der lateinischen Eroberung des byzantini-
schen Reichs zugefallen war; die Familie Lusignan Kypern, das Richard
Löwenherz erobert hatte, und 1309 ließen sich die Johanniter auf Rho>
dus nieder, das nun die östliche Vorwache gegen die Türken wurde.
Neunzehntes Kapitel.
Kampf des Christenthums und Islams auf der pyrenäifchen
Halbinsel vom 8. bis in das 13. Jahrhundert.
Leon, Kastilien, Navarra, Katalonien, Aragonien, Portugal.
Während das Christenthum im Osten seine mit unsäglicher Anstren-
gung eroberte Wiege wieder verlor und sich die Türkenmacht von Asien
her Europa drohend näherte, gewannen die Christen in Spanien dem
Erbfeinde immer mehr Boden ab. Auch hier war der Kampf ein heißer,
denn die pyrenäische Halbinsel ist durch ihre Gebirge und Hochebenen
zum Vertheidigungskriege mehr geeignet, als irgend ein anderes Land in
Europa, und zudem hatten die Araber und Mauren (diese Afrikaner
machten den Hauptstamm der eingewanderten Moslemin aus) viele
große und kleine wohlbefestigte Städte und eine zahllose Menge Kastelle
angelegt, welche die Pässe, Straßen und Flußübergänge deckten. Es
war ein großes Glück für die Christen, daß das spanische Chalifat der
Ommajjaden schon frühe zerfiel (der letzte Ommajjade starb 1037, nach-
dem er vorher abgedankt hatte) und sich in kleinere Reiche theilte, deren
Emire oft mit einander im Kriege waren oder einander wenigstens viel-
mal nicht gegen die Christen unterstützten, oder wohl gar mit den Chri-
sten Bündnisse schloßen; doch machten es diese kaum besser, seitdem sie
aus ihren Gebirgsasylen vordrangen, und es kam sogar vor, daß
sich ein christlicher Fürst mit den Mauren gegen seine Glaubenöbrüder
verbündete.
Nach der spanischen Sage stand an der Spitze der tapferen Gothen,
welche sich in dem asturischen und gallicischen Gebirge gegen den ersten
Sturm der Sieger von Xeres hielten, ein Held von königlichem Stamme,
Pelayo (Pelagius), während ein anderer, Pedro, sich im Gebirge des
Baskenlandes behauptete. Dessen tapferer Sohn, Alfons I. (gest. 777),
vereinigte beide Herrschaften und drang bis an den Duero vor; die
Vereinigung der beiden Gebiete oder Königreiche dauerte zwar nicht
lange, was jedoch die Fortschritte der Spanier (der Name Gothen ist
untergegangen; die den Mohammedanern unterworfenen Christen nannte
man Mozaraber oder Mostaraber, d. h. die mit Arabern Gemischten)