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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 243

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Friesen. 243 Die Friesen. Wie in den oberen deutschen Landen die Bauern im Gebirge die alte Freiheit gegen den Adel behaupteten oder neu errangen, so ver- theidigten sich mit gleichem Glücke die friesischen Bauern im niederdeut- schen Lande hinter ihren Gräben und Deichen, durch ihren oft grund- losen Boden begünstigt, gegen die Uebermacht der Fürsten und des Adels, so daß an den Quellströmen des Rheins wie an dem Meere, in das er sich ergießt, Eidgenoffenschaften wehrhafter Bauern sich bildeten. Die Angriffe der normannischen Seeräuber zwangen die Friesen gleichsam zur Wache unter Gewehr, und die Entfernung ihres Küstenlandes von dem Kriegsschauplätze der späteren Kaiser gewährte ihnen Sicherheit ihrer Heimath vor den Wechselfällen des Krieges und der verschiedenen Be- lehnungen, durch welche die Kaiser die Großen sich zu verbinden pflegten. Die Herren, welchen das kaiserliche Richteramt, die Grafenwürde, über die Friesen übertragen war, benutzten aber dieses Recht, um da wie an- derwärts aus den freien Leuten dienstbare zu machen. Daraus entstan- den vielfache Kämpfe, welche die Bildung einer friesischen Eidgenossen- schaft veranlaßten. Diese Eidgenossenschaft hieß die der sieben Seelande und umfaßte: 1) das westflingische Land oder Westfriesland, 2) der We- stergau, 3) der Ostergau, 4) Drente, 5) Groningen, 6) Emden und das Emsiger-, Aurich-, Brokmer-, Ostringer-, Harlinger- und Norderland, 7) Rustringen mit dem Wanger- und Butjadingerlande, Dithmarschen, so daß diese Eidgenossenschaft von den Rheinmündungen bis Schleswig reichte. Von den einzelnen Kämpfen der Friesen führen wir an: Der Bischof von Utrecht, dem die Oberherrlichkeit über Drente zu- stand, überwarf sich mit seinem Lehensmanne von Vorenburg, der das Grafenamt begleitete. Im Jahre 1236 kam es zum Kriege und an der Vecht zum Kampfe; die schwerbewaffneten Leute des Bischofs konnten in dem Sumpflande gegen die Friesen von ihren Waffen fast keinen Ge- brauch machen, viele sanken in den Morast und wurden wehrlos erschla- gen, unter ihnen Bischof Otto von Utrecht mit 400 Adeligen; denn die friesischen Bauern gaben wie die schweizerischen fast niemals Gnade. Auch die folgenden Feldzüge gegen sie waren erfolglos, doch unterwar- fen sie sich der bischöflichen Oberherrlichkeit, ohne ihre Landesrechte zu verlieren, als sie der Untergang der Stedinger in Schrecken setzte. Die Stedinger wohnten im bremischen Stiftslande, an der Hunte, Jahde und dem Meere; der Erzbischof verlieh sein Grafenrecht an den Grafen von Oldenburg. Dieser wollte in ihrem Lande Burgen bauen, doch die Stedinger brachen dieselben und verschanzten ihr sumpfiges Land durch tiefe Gräben. Aber sie trieben heidnisches Wesen, wahrscheinlich ein Erbtheil aus der alten Sachsenzeit, und als sie bei einem Aufstande 16*
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