1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Der Krieg der fränkischen und schwäbischen Städte. 251
Steinhagel empfangen und mit den Hellebarden zurückgetrieben; die
nachdrängenden Glarner aber mußten am Fuße der Anhöhe jedesmal
wieder zurückweichen und wurden wieder bergan verfolgt. So wieder-
holte es sich zehnmal, bis ein kleiner Haufe Schwyzer mit hochschallen-
dem Kriegsgeschrei in dem Augenblicke angriff, als die Glarner eben
wieder abwärts drängten. Nun befiel Habsburgs Schaaren ein pani-
scher Schrecken; sie flohen vor dem wenigstens zehnmal schwächeren
Feinde, und abermal fielen Grafen, Ritter und Bürger unter den Helle-
barden der Bauern, die in ihrem Grimme keine Gnade gaben (5. April
1388). Jetzt schloßen Oesterreich und der Adel einen Waffenstillstand,
der von Zeit zu Zeit verlängert wurde; die Eidgenossen besangen ihre
Thaten in frischen Kriegsliedern, spotteten der stolzen Herren und glaub-
ten sich unüberwindlich, und wirklich wagten es seit diesen Schlachten die
Ritter nie mehr, mit den eidgenössischen Bauern ernstlich anzubinden,
auch stiegen sie nie mehr vom Rosse, um mit ihnen zu Fuße zu fechten.
Die Ueberlegenheit des Fußvolks über die Reiterei fing wieder an sich
zu bewähren.
Der Krieg der fränkischen und schwäbischen Städte (1387—1389).
Anders jedoch ging es in dem Kampfe der Fürsten und des mit
ihnen verbundenen Adels gegen die Städte des südwestlichen Deutsch-
lands. Wenzel hatte eben einen Frieden vermittelt, als der Herzog
von Bayern den mit den Städten verbündeten Erzbischof von Salzburg
angriff und städtisches Kaufmannsgut wegnahm. Auf dies entbrannte
der Krieg von neuem; Bayern, Schwaben und Franken wurden furcht-
bar verheert; da kam Ln dem folgenden Jahre die Nachricht von der
Schlacht bei Näfels, und das ermuthigte die Städter so, daß sie gegen
den Grafen Eberhard von Wirtenberg, ihren gefährlichsten Feind, einen
Hauptschlag zu führen beschloßen. Sie rückten in das Wirtenbergische
bis Döffingen, bei Weil, und belagerten den dortigen Kirchhof. Im
August kam es zum Treffen; schon war Eberhards Sohn Ulrich er-
schlagen, schon wankte die Schlachtordnung des Adels, als Wolf von
Wunnenstein, sonst Feind des Wirtenbergers, diesem aus Haß gegen
die Städte zu Hilfe kam. Die Nürnberger flohen zuerst, und die Städte
erlitten eine große Niederlage; die tapfersten Bürger waren erschlagen,
eine noch größere Anzahl gefangen, deren Auslösung das städtische Ver-
mögen erschöpfte. Gleiches Mißgeschick begleitete die rheinischen Städte
gegen den Pfalzgrafen Ruprecht, die Frankfurter gegen den Adel der
Wetterau. Da machte Wenzel Frieden, indem er am 2. Mai 1389
durch ein kaiserliches Mandat die Bündnisse der Städte aufhob und einen
allgemeinen Landfrieden für den Oberrhein, Schwaben, Franken, Bayern,