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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 277

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die osmanischen Türken. 277 Jahre alt, war auch unter den Gefangenen; der Sohn des Sultans erbat ihm von seinem Vater das Leben, und nach 36jähriger Sklaverei sah Schildberger sein Vaterland wieder und beschrieb seine Erlebnisse.— Nach der Schlacht von Nikopolis wäre Konstantinopel wahrscheinlich in die Hände des Sultans gefallen, denn der Kaiser Manuel flehte in Ve- nedig, Genua, Mailand, Paris und London vergebens um Hilfe, wenn nicht der Mongole Timur mit den Türken in Asten zusammengestoßen wäre. Timur war Gebieter des Reiches Dschagatai, das stch neben drei andern aus Dschingischans ungeheurer Monarchie gebildet hatte. Er war ein fanatischer Moslem und wilder Mongole, der jedoch Astronomie und die praktischen Wissenschaften begünstigte. Von 1366 — 1405 führte er Vertilgungskriege gegen Christen, Heiden und sunnitische Moslemin. Neun Dynastieen stürzte er um; er eroberte Persten, in dessen Hauptstadt Ispahan er Pyramiden aus den Köpfen von 70,000 Erschlagenen er- richtete, Bagdad, wo 90,000 Köpfe zu einer solchen Trophäe gebraucht wurden. Das empörte Chowaresmien wurde gänzlich verwüstet und die Einwohner vernichtet, in Georgien begrub man die Christen lebendig. Indiens Hauptstadt Delhi wurde erobert, geplündert und eine unzählige Menschenmenge erschlagen. Dieser Fürchterliche zog gegen den Sultan; er fiel (1400) in Kleinasten ein, und bei Ancyra, 1402 im Juli, wurde Bajasid in einer gräulichen Schlacht überwunden und selbst gefangen. Der Sultan wurde übrigens ehrenvoll behandelt, nicht wie die Sage meldet, gleich einem wilden Thiere in einem eisernen Käfig herumgeführt, starb aber schon im März 1403. Timur erstürmte Damaskus und ver- brannte es, ebenso Smyrna; der Kaiser Manuel zahlte ihm willig Tri- but; doch Timur kehrte an der Schwelle Europas um, weil er es vor- zog die heidnischen Chinesen zu bekriegen; er starb schon am 10. Juli 1404, und sein ungeheures Reich zerfiel wieder. So wurde Konstantino- pel noch einmal gerettet und hatte, als Bajasids Sohn Mohammed I. siegreich aus dem Bruderkriege hervorgegangen war, ungefähr zwanzig Jahre lang Frieden. Aber Murad Ii. (1422 — 1451) griff es aber- mals an, und nur mit der größten Mühe behauptete es sich gegen einen fürchterlichen Sturm ■, den der Sultan bei dieser vierten türki- schen Belagerung wagte. Da trug endlich Kaiser Johann V. den Abend- ländern die Kirchenvereinigung an; diese kam wirklich 1439 auf dem Koncil zu Florenz zu Stande, aber die Russen wollten nichts von ihr wissen, das griechische Volk murrte und seine Mönche tobten. Der König Wladislaus von Polen und Ungarn brach den Waffenstillstand, welchen er mit Murad abgeschlossen hatte, und wollte Konstantinopel zu Hilfe ziehen. Bei Varna lieferte er den Türken 10. Nov. 1444 eine Hauptschlacht; sie begann und endete wie bei Nikopolis; die türki- schen Aufgebote wurden geworfen, aber die Janitscharen gaben der
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