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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 283

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die weiße und die rothe Rose in England. 283 Engländer ein Zwist mit dem Herzog von Burgund volle drei Jahre, aber im Okt. 1428 belagerten sie Orleans, das Thor zu Karls letzten Besitzungen; fiel es in ihre Macht, so war Frankreichs nationales König- thum verloren. Da rettete es die Jungfrau von Orleans, ein begeistertes 19jähriges Bauernmädchen, Johanna Romee (ä'^ro), aus dem lothringi- schen Dorfe Domremy. Sie erschien vor Karln Vii., der hoffnungslos aber vergnügt im Schlosse Chinon Hof hielt, und erklärte ihm, sie sei von Gott berufen die Engländer vor Orleans zu vertreiben und den König nach Rheims zur Krönung zu führen. Der König glaubte ihr nicht, wohl aber das Volk und die Soldaten, und darum durfte sie einen Versuch wagen. Wie ein Mann gerüstet trug sie den Kriegern die Fahne voran; die Franzosen folgten ihr als der von Gost erweckten Retterin und die Engländer flohen vor ihr wie vor einem übermenschlichen Wesen. Or- leans wurde befreit (Mai 1429), Stadt für Stadt gewonnen, die Eng- länder überall aus dem Felde geschlagen und Karl Vii. in Rheims den 27. Juli 1429 gekrönt. Nun wollte die Jungfrau in ihr Dorf zurück- kehren, weil ihre Sendung erfüllt sei; aber der König gedachte sie noch ferner gegen die Engländer zu verwenden und bewog sie bei dem Heere zu bleiben. Doch von jetzt an war das Glück nicht mehr mit ihr; ihr Angriff auf Paris scheiterte und bei einem Ausfälle aus Kompiegne wurde sie von den Engländern gefangen (25. Mai 1430). Karl Vii. that nichts für sie; sie wurde vor ein Gericht gestellt, das aus geist- lichen und weltlichen Herren (englischen Franzosen) bestand; standhaft und hehr vertheidigte sie ihre höhere Sendung, wurde aber dennoch als Here und Ketzerin zum Feuerlode verurtheilt und am 30. Mai 1431 zu Rouen verbrannt. Auch nach dem Tode des wunderbaren Mädchens blieb der Sieg bei den Franzosen; sie eroberten' alle englischen Städte, Paris 1436, die abgefallenen Großen versöhnten sich mit dem Könige und den Engländern blieb (1451) allein Kalais. Daher war es Karln Vii. möglich schon 1444 an die Erwerbung der Rheingränze zu denken und das Kriegsgesindel der Armagnaken gegen die Schweizer zu schicken, als er gerade mit den Engländern Waffenstillstand geschlossen hatte. Die weiße und die rothe Rose in England (1435—1486). Für England war der Verlust von Frankreich eigentlich ein Glück; denn blieb Frankreich bei England, so wurde Frankreich das Hauptland und England eine Provinz; dann konnte sich England auch nicht zur Seemacht heranbilden, weil die Könige als Herren von Frankreich die Eroberungspolitik einer kontinentalen Macht befolgt hätten. Ueberdies war in England das normannisch-französische Element bereits mit dem angelsächsischen zu der neuen englischen Nationalität verschmolzen, ohne
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