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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 318

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
318 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. nieder. Die deutschen Landsknechte stürmten sehr entschlossen, aber die Venetianer hatten die Bresche unterminiert und sprengten die Stürmen- den in die Luft. Nun forderte Mar die französischen Ritter zum Sturme auf; sie erklärten sich bereit, wenn auch die deutschen Ritter mithalten wollten, allein diese sagten, sie seien für den Dienst zu Pferde und in offener Schlacht bestimmt, und so unterblieb der Sturm. Zu derselben Zeit ungefähr gereute Julius Ii. sein Zorn gegen Venedig; er war zu guter Italiener, als daß er die einzige Stadt Italiens, die sich fremder Herr- schaft noch immer erwehrt hatte, Preis geben konnte, und seine Stellung als italienischer Fürst ließ es nicht zu, daß er den Franzosen oder dem Kaiser oder den Spaniern eine Uebermacht auf der Halbinsel gestattete. Er machte daher mit den Venetianern Frieden, als diese die zum Kir- chenstaate gehörigen Orte räumten, dem Klerus Steuerfreiheit und dem Papste die Besetzung gewisser Pfründen, seinen Unterthanen aber einige Handelsvortheile zugestanden; ihm folgte Ferdinand der Katholische, welcher gegen Venedig so viel als nichts unternommen hatte, und 1511 schloß auch der Kaiser seinen Separatfrieden. Dieser Friede war nur der Uebergang zu einem Bündnisse mit den Venetianern gegen die über- müthigen Franzosen, die in Italien und überall den Meister spielen wollten. Durch den Bischof von Sitten im Wallis gewann Julius Ii. auch die Schweizer, doch ihr Heer ging aus Italien mit französischem Gelde bekriegt wieder heim, und 1511 eroberten die Franzosen auch Bo- logna. Gegen diese kam im gleichen Jahre der sogenannte heilige Bund zu Stande, den Julius Ii., Venedig, Spanien, der Kaiser, die Schweizer und der englische König Heinrich Viii. abschlossen; es han- delte sich um Wiederherstellung des Herzogthums Mailand unter dem jungen Sforza und gänzliche Vertreibung der Franzosen aus Italien. Bei Ravenna erfochten diese unter dem heldenmüthigen Prinzen Gaston de Foir, einem Schwestersohne Ludwigs Xii., einen großen, aber mit vie- lem Blute und dem Tode des Prinzen erkauften Sieg über das päpst- lich-spanische Heer (11* April 1512), aber seitdem kehrte ihnen das Glück sehr schnöde den Rücken. Gegen die Volksaufstände und die in dem Solde Mar Sforzas stehenden Schweizer verloren sie ganz Ober- italien bis auf Kremona, Genua und die Citadelle von Mailand, und von den Spaniern wurden sie mit großem Verluste aus Navarra hin- ausgetrieben. Eine noch schlimmere Wendung brachte das Jahr 1513, obwohl Venedig wieder Frieden und Bund geschlossen hatte. Mit einem starken Heere drangen die Franzosen in die Lombardei bis Mailand vor; ihre Reiterei, die Blüte des hohen und niedern französischen Adels, war anerkannt die beste in Europa, ebenso ihre Artillerie, aber ihr Fußvolk taugte damals nicht viel, daher hatten sie deutsche Landsknechte in Sold genommen, weil die Schweizer gerade mit dem Herzog von Mailand
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