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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 329

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das klassische Alterthum. 329 die Buchdruckerkunst in alle Lande. Schon 1462 finden wir eine Buch- druckerei in Bamberg, 1470 zu Beronmünster bei Luzern, bald auch in Venedig, Rom, Paris u. s. w., fast durchgehends unter deutschen Mei- stern. Das geistige Leben erhielt dadurch eine gewaltige Anregung, denn der geistige Verkehr wurde nun unendlich schneller vermittelt als in alter Zeit möglich war, wo jedes Buch mit jahrelanger Mühe abgeschrieben werden mußte und nur mit großen Kosten angeschafft werden konnte. Jetzt war die Errichtung von Schulen ungemein erleichtert, und die Schätze alter und neuer Wissenschaft wurden jedem Lernbegierigen zu- gänglich. Man sagt gewöhnlich, durch die Presse sei die Wiederkehr einer allgemeinen Barbarei unmöglich gemacht; dies ist unrichtig, denn wenn die Völker von dem Christenthum abfielen, so würden alle Bücher der Welt und alles Wissen das Versinken in Laster und thierische Wild- heit nicht verhindern, wie wir 1793 in Frankreich erlebt haben, und die Menschheit würde sich selber aufreiben. Nur das Christenthum gibt Ge- währ gegen eine neue Barbarei, wie dasselbe auch jenes Leben und Streben der europäischen Menschheit geschaffen hat, welchem die Buch- druckerkunst wie so manche andere Kunst ihr Dasein verdankt. Die Presse selbst müßte bei einem allgemeinen Abfalle von dem Christenthume un- christlich werden und würde dann zu einem Hauptmittel der Zerstö- rung im Reiche der Geister; ist aber diese einmal vorhanden, so folgen materielle Zerstörung, Aufruhr, Krieg, Metzeleien, Verwüstung von Län- dern und Städten augenblicklich nach. Die Presse ist nur eine vervoll- kommnete Schriftsprache; so wenig die Sprache oder die Zunge vor der Barbarei bewahrt, so wenig die Presse; und wenn es von der Zunge heißt, sie richte das meiste Unheil an, so gilt es auch von der Presse. Das klassische Alterthum. Um diese Zeit wurden auch die Schriften der alten Griechen gleich- sam wieder aufgefunden, insofern sie nämlich wieder der Gegenstand allgemeinen Studiums wurden. Vasko de Gama und Kolon entdeckten eine neue Welt und öffneten der Thätigkeit der christlichen Europäer einen neuen weiten Schauplatz; durch die Klassiker wurde der Zugang zu der alten vorchristlichen Welt wieder eröffnet. Den ersten Anstoß gaben ausgewqnderte Griechen, z. B. Chrysoloras, der zur Zeit des Koncils in Konstanz starb, Laskaris, Argpropulos u. a., welche die Sprache ihrer Väter in Italien lehrten und Homer und Platon wie- der bekannt machten. Die Werke der Alten wurden mit wahrer Be- geisterung ausgenommen; man las und studierte eifrig, was diese Männer gedacht, gehofft und gethan hatten und erfrischte den Sinn an der großartigen Thätigkeit der Alten und ihrer herrlichen Sprache. So
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