1853 -
Kopenhagen
: Gyldendal
- Autor: Lobedanz, Edmund
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Schleswig
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
476—1100.
Christenthum vorzudringen begann. Jeder freie Mann, welcher
die Mittel hatte sich ein Schiff zum Wikingszuge auszurüsten,
um seine Herrschaft aus dem Meere auszuüben, oder der wegen
seines Reichthums und seiner Freigebigkeit, seiner Tapferkeit
oder Berühmtheit von den freien Bauern zum Häuptling erwählt
war, war König. Allein jeder Mann besaß im klebrigen sein
Landstück frei; die Macht des Königs, auch in seinen eignen
Privatangelegenheiten >var durch die Stimme des freien Mannes
auf dem Thinge beschränkt, und war größer oder geringer, je
nachdem die persönlichen Eigenschaften des Häuptlings beschaffen
waren. Alle solche Kleinstaaten waren von einander unab-
hängig , allein die Möglichkeit einer näheren Verbindung fand
sich in der gemeinsamen Abkunft, der gemeinsamen Sprache, und
den gemeinsamen Beschäftigungen.
In Dänemark wurde diese Vereinigung, theils durch
Gewalt, theils durch Heirath, von Gorm- dem Alten be-
werkstelligt (840—935). Dänemark faßte damals Schonen,
Holland, Blekingen, Seeland, Laland. Falster,
Fühnen und Jütland bis zur Dannevirke, dem von
Gor ms Gemahlin, Thyra, befestigten Grenzwalle, in sich.
Gorm der Alte (840—935) war dem Christenthume
keineswegs gewogen, wurde jedoch vom deutschen Kaiser Hein-
rich dem Vogelfänger gezwungen, es zu dulden. Aus die-
selbe strenge Weise wurde das Christenthum vom deutschen
Kaiser Otto 11 dem Sohne Gorms, Harald Blaatand,
König von Dänemark, von 935 — 985, gepredigt. Als Danne-
virke vom Kaiser in Brand gesteckt war und er darauf bis
zum Liimfjord vordrang, mußte Harald sich taufen lassen und
förderte seit der Zeit selbst das Christenthum. Er stiftete Bi-
ichofssitze in Odense und Roeskilde; in der letzteren Stadt
ing er an, die heilige Dreifaltigkeitskirche zu bauen und seine
irdischen Ueberreste wurden in den Pfeilern der Kirche aufbe-
wahrt. Run singen auch eingeborne Dänen an das Christen-