1853 -
Kopenhagen
: Gyldendal
- Autor: Lobedanz, Edmund
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Schleswig
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1100—1517.
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(1199). Der Bruder Richard Löwenherz's, Johann ohne
Land, der Nachfolger Richards auf dem englischen Throne,
hatte seinen Brudcrsohn Arthur, den Erben von Bretagne, aus
dem Wege geräumt, um sich selbst der Regierung bemächtigen zu
können. Der französische König lud ihn als seinen Vasallen
vor die französischen Gerichtshöfe und als Johann, dem man
sogar sicheres Geleit verweigerte, nicht erscheinen wollte, machte
der französische König sich die Unzufriedenheit zu Nutze, welche
die willkührliche Regierung Johanns in England erregt hatte,
erklärte, daß er sein Lehn verbrochen habe, welches der franzö-
sischen Krone anhcimfalle und zog die Normandie, Maine.
Touraine, Anjou und Poitou ein, wodurch die französische
Krone ein entschiedenes Uebergewicht über die Vasallen erlangte.
Als er den Bundesgenossen des Königs von England Otto
Iv bei Bouvines (1214 p. 105) geschlagen hatte, hoffte Phi-
lipp sogar Englands Thron für seinen Sohn Ludwig gewinnen
zu können. Dieser wurde nach England hinübcrgesendet, mußte
jedoch nach dem Tode Johanns ohne Land (1216) unver-
richteter Sache nach Frankreich zurückkehren.
König Philipp Ii, welcher der Günstling der Kirche und
der Vorkämpfer in ihren Streitigkeiten war, mußte sich doch selbst
vor ihrer Hcrrschermacht beugen. Er hatte ohne Ursache sein
Weib Jngeborg. die Schwester des dänischen Königs Knud Vi,
verstoßen. Das Reich wurde mit dem Interdikte belegt und ob-
wohl die Bischöfe des nördlichen Frankreichs dem Könige Recht
gaben, mußte er doch seine gekränkte Gattin wieder annehmen.
Mittlerweile war im südlichen Frankreich eine starke Bewe-
gung gegen die katholische Kirche entstanden. Schon früher
hatten von der Lombardei und den Thälern der Alpen aus Ka-
tharer (die Reinen, Ketzer) die Meinung verbreitet, daß die Kirche,
ihre Predigt, und die Gnadenmittcl, ohne Belang seien, daß jede
gläubige Gemeinde unmittelbar durch den heiligen Geist regiert
würde, dessen Gaben nicht von der Kirche auögingen. In der