1853 -
Kopenhagen
: Gyldendal
- Autor: Lobedanz, Edmund
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Schleswig
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1100—1517.
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Versammlung in die Laterankirche zu Rom. Es erschienen
daselbst 71 Erzbischöfe, 412 Bischöfe und viele andre hohe Geist-
liche ; die Patriarchen in Konstantinopel und Jerusalem, in Alex-
andria und Antiochia waren entweder persönlich anwesend oder
durch Abgeordnete vertreten. Ferner erschienen Gesandte des rö-
mischen Kaisers, Otto's Iv, der noch, wiewohl vergebens, seine
Sache zu vertheidigen suchte, ferner des Kaisers in Kon-
stantinopel, der Könige von Frankreich, England, Ungarn, Jeru-
salem, Cypern und Arragonien. Eine so glänzende Versamm-
lung geistlicher und weltlicher Herrn war noch nicht dagewcsen,
und Innocenz, der den Streit der Völker mit ihren Regenten,
und die Streitigkeiten der Regenten unter einander entschieden
hatte, der die Ketzer ausgerottet hatte und für die Aufrechthal-
tung und den Sieg des reinen katholischen Glaubens Sorge
getragen hatte, konnte als der Inhaber aller geistlichen und
weltlichen Macht auf Erden auftreten und nicht ohne Grund das
Papstthum mit der Sonne, das Königthum mit dem Monde, der
sein Licht von der Sonne leihe, vergleichen.
Der Papst legte der Kirchenversammlung seine Ansichten über
die wichtigsten Glaubenssätze der katholischen Kirche, die Kirchen-
verwaltung und Kirchenzucht vor. Die Kirchenversammlung bestä-
tigte Alles. Ferner erließ die Kirchenversammlung harte Gesetze
gegen die Ketzer, die mit Feuer und Schwert ausgerottet werden
sollten. Im selbigen Jahre hatte der heilige Domini cus,
ein Spanier, der voll gläubiger Begeistrung den Albigensern Be-
kehrung gepredigt hatte, vom Papste eine Regel für den Mönchs-
orden erhalten, den er stiften wollte: Die Thätigkeit der Domi-
nikaner sollte sich auf Aufrechthaltung des allein sclig-
machenden katholischen Glaubens und zunächst auf die
Bekehrung der Ketzer richten. Innocenz gab in der Kirchen-
vcrsammlung geistlichen Richtern, welche er erwählte, den Auftrag,
den Ucberresten der albigcnsischen Ketzer nachzuforschen und sie