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1. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100—1517. 121 Allein der Erzbischof that den folgenden Tag die Kirche des heiligen Grabes und aller heiligen Oerter Jerusalems in den Bann; denn der verfluchte Kaiser hatte sie durch seine Nähe befleckt. Die Tempelherren benachrichtigten den Sultan Kamel davon, daß der Kaiser mit einem kleinen Gefolge den Taufplatz Christi am Fluße Jordan besuchen wolle; allein der Sultan sandte dem Friedrich das verrätherische Schreiben mit der War- nung, er möge sich vor falschen Freunden hüten. Als der Kaiser nach Europa zurück kam (1229), fand er sein Königreich Neapel von päpstlichen Soldaten besetzt; diese Streiter der Kirche gegen den Verfluchten trugen auf den Schul- tern die kreuzweis über einander gelegten Schlüssel St. Peters; denn der Papst wollte den Kricgszug zu einem Kreuzzuge für den römischen Stuhl machen. Allein sobald Friedrich Ii sich mit seinem Heere zeigte, flohen die „Schlüsselsoldaten" und der Kaiser nahm sein Erbland wieder in Besitz. Die rücksichtslose Art, womit der Papst einen Kreuzfahrer behandelte, wurde von vielen, auch von angesehenen Geistlichen, getadelt; Gregor bemühte sich vergebens dem Kaiser neue Feinde zu verschaffen; er mußte vorläufig mit ihm Frieden schließen (1230). Der Kaiser benutzte seine Uebermacht, um den Rechtszustand in Neapel und auf Sicilien zu ordnen; er gab ein neues Gesetzbuch heraus, worin er das Recht des Staates in weltlicher Beziehung der Kirche gegenüber festsetzte; er be- mühte sich Aufklärung und Wissenschaften zu befördern und er- nannte Lehrer für die von ihm in Neapel gegründete Universität, welche bald neben der berühmten Schule für Aerzte in Salerno emporblühte. Der Kaiser selbst suchte nach seiner ermüdenden und kräftigen Wirksamkeit Zerstreuung auf der Jagd, an Gast- mählern, bei Musik, in geistreicher Umgebung von Künstlern und Gelehrten auf seinen prächtigen Schlössern im reizenden Neapel. Allein seine Vorliebe für arabische Gelehrte, für saracenische Tänze und morgenländisches Wohlleben, der Schutz, den er den
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