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1. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 130

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
130 1100 — 1517. konnte Philipp daher dreist und mit Erfolg die päpstliche Be- hauptung bekämpfen, daß „Gott das Papstthum über Könige und Königreiche gestellt habe." Während dieser Streit über das Recht der Kirche und des Staates fortgesetzt wurde, that Bonifaeius Viii den französischen König in den Bann (1303). Allein der rechtskundige Nogarct erklärte den Papst für einen Lügcnmeister, der abgesetzt werden müsse, damit ein neues Ober- haupt für die römische Kirche gewählt werden könne. Die Uni- versitäten in Paris und Toulouse, viele Geistliche, ein großer Theil des Adels und die Deputirten der Städte billigten die Meinung Nogarets: die Stimmung in Frankreich war im Ganzen dem König günstig. No garet reiste nach Italien; mit Hülfe des römischen adlichen Geschlechts Colonna, welches den Papst persönlich haßte, überfiel er den Papst, mißhandelte ihn und ließ ihn einige Zeit gefangen halten. Diese Kränkung töd- tcte den leidenschaftlichen Greis (1303). Der nächstfolgende Papst entlastete den König Philipp des Bannes. Eine folgende Papstwahl wurde unter französischem Ein- flüsse vom Hause Colonna und dessen Anhängern geleitet; Clemens V wurde, uachdem er ein eidliches Versprechen abge- legt, dem Könige Philipp, den Zehnten der geistlichen Einnahmen Frankreichs fünf Jahre hindurch überlassen und das Andenken Bonifaeius Viii verfluchen zu wollen und außerdem no.ch Anderes auf Kosten seiner geistlichen Würden eingcräumt hatte, gewählt. Die Verwirrung im Kirchenstaate, Furcht vor der Parthei Bonifaeius Viii und endlich die Bitten Philipps Iv bewogen Clemens sich in Lyon zum Papste weihen zu lassen, und nachher nahm er ferner seinen Aufenthalt in Südfrankreich. Seine Nachfolger erließen ihre Befehle an die Christenheit un- gefähr 70 Jahre hindurch von Av hg non, in der anmmhigen Gegend des Rhone. Unter dieser sogenannten bl.bt^loni s Landfluchtigkei^ der Päpste (1309—1378) erregte die Ein- mischung des Papstes in weltliche Angelegenheiten immer größere
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