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1. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 140

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
140 1100—1517. daselbst gekrönt und mit dein heiligen Oele gesalbt werde. Ob- wohl ihr Vater sich dem widersetzte, beharrte sie standhaft bei diesem Verlangen und endlich wurde ihr Wunsch erfüllt. Als sie vor den König geführt wurde, kannte sie ihn gleich aus den versammelten Rittern heraus und er selbst gewann die Ueber- zeugung ihrer göttlichen Sendung, oder that doch so. Gerüstet wie ein Krieger. auf einem weißen Pferde. eine weiße Fahne in der linken, ein geweihtes Schwert in der rechten Hand, zog die begeisterte Jungfrau an der Spitze einer Heeresabtheilung einher, um Oleans zu entsetzen; die Ritter folgten ihr gern, da sie ihren kriegerischen Stolz nicht durch den Gehorsam gegen ein Mädchen gedemüthigt fühlten; die religiöse Begeistrung brachte die Partheikämpfe zum Schweigen und erweckte das Nationalgcfühl, selbst bei den niederen Klassen; die französische Besatzung in Orleans empfing die Jungfrau als eine Botin des Herrn, die Engländer fürchteten das junge Mädchen, welches unerschrocken an den Schlachten Theil nahm, als das Werkzeug des Teufels zur Befreiung Frankreichs. Die Engländer mußten die Belagerung von Orleans aufhcben. sie gaben die eine Stadt nach der andern auf und noch im selbigen Jahre wurde der König, wie die Jungfrau von Orleans es verheißen hatte, in Rheims gekrönt und gesalbt. Allein damit war ihre göttliche Sendung vollendet; zwar ließ sie sich überreden, auch ferner das französische Heer zu begleiten, allein sie hatte den sicheren Glauben an sich selbst verloren und wurde bald darauf von den Engländern gefangen genommen, welche sie der Inquisition überlieferten. Das geistliche Gericht verurtheilte sie um ihrer „Zauberei und des Einverständnisses mit dem Teufel" willen zum Tode; die Jungfrau von Orleans wurde in Rouen verbrannt. Allein mittlerweile war der Anstoß zur Befreiung Frankreichs gegeben; der burgundische Herzog Philipp der Gute fürchtete den Einfluß der Engländer in den Nieder- landen und trat, nachdem ihm bedeutende Zugeständnisse gemacht jmérié
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