1853 -
Kopenhagen
: Gyldendal
- Autor: Lobedanz, Edmund
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Schleswig
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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1100 — 1517.
ren und die Eroberung Granadas gerichtet; der Vorschlag des
Kolumbus wurde deshalb kalt ausgenommen, allein er wurde
doch einer Anzahl Gelehrter und Geistlicher vorgelegt, welche die
Ausführbarkeit prüfen sollten. Diese Männer hatten jedoch manche
Bedenklichkeiten: einer meinte, eine solche Fahrt würde 3 Jahre
dauern, ein anderer, daß die Fahrt wegen der kugelförmigen Ge-
stalt der Erde beständig abwärts gehen würde, und daß man daher
nicht würde zurück kommen können; alle waren gegen den Vor-
schlag, weil seine Ausführung den Aussagen der Bibel und der
Kirchenväter widerstritte. Nachdem Kolumbus mehrere Jahre
gewartet und zwischen Furcht und Hoffnung geschwebt hatte, be-
schloß er, stch an Heinrich Vii, König von England zu wenden,
den er schon durch seinen Bruder von dem Plane hatte in Kennt-
niß setzen lassen. Als Granada 1492 in die Hände der Chri-
sten fiel, war es die Freude Ferdinands und Jsabellens,
welche dem Wunsch des Kolumbus endlich ein geneigtes Ohr ver-
schaffte. Man schloß einen Kontrakt mit ihm, in welchem der König
und die Königin sich verpflichteten, dem Kolumbus in den Ländern,
welche er entdecken würde, die Statthalterschaft und einen Theil
der Einkünfte einzuräumen. Drei kleine Schiffe wurden zum Zuge
ausgerüstet; 120 Mann schifften sich aus ihnen ein, die meisten
derselben ließen sich nur höchst ungerne auf dies gefährliche Un-
ternehmen ein; nur Kolumbus war gutes Muthes. Am Tage
vor der Abreise gingen alle Seeleute in ein Kloster, wo sie
beichteten und die Vergebung ihrer Sünden erhielten; darauf
segelte die Flotte am 3ten August 1492 ab. Schon bei den
kanarischen Inseln mußte eins der Schiffe ausgcbessert werden,
allein darauf steuerte man in das öde Weltmeer hinaus. Den
Schiffslcuten sank bald der Muth; sie sahen nichts als das
ungeheure Meer und den weiten Himmel, hatten keinen Führer-
äußer jenem Manne, den sie als einen verwegenen Abentheurer
hatten schildern hören, und der nach einem Ziele segelte, welches
Wêê