1853 -
Kopenhagen
: Gyldendal
- Autor: Lobedanz, Edmund
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Schleswig
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
1100—1517.
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der wichtigsten Staatsangelegenheiten ausgeübt, und zu Gunsten
ihrer selbst an dem allgemeinen Kampfe der katholischen Kirche,
sich vom Staate unabhängig zu machen, theilgenommen. Als der
alte Erzbischof Eskild, seiner Kämpfe mit der Krone satt und
müde, seine Würde niedcrlegtc, wählte er, mit päpstlicher Geneh-
migung, Absalon zu seinem Nachfolger. Er nahm diese hohe
Würde auch an, obwohl nicht ohne sich lange geweigert zu haben,
machte jedoch die Bedingung, zugleich Bischof in seinem geliebten
Roskilde bleiben zu dürfen. Diese Stellung, welche er dergestalt,
mit geistlicher und weltlicher Macht bekleidet, einnahm, schien
selbst der Krone gefährlich werden zu können, allein von der
Zeit an nahmen die Streitigkeiten zwischen der Krone und der
Kirche ab, thcils weit die Kirche nun die Unabhängigkeit er-
reicht hatte, welche ste erstrebte, theils weil Absalon persönlich
wohlwollend gegen den König gesinnt war. Und doch vergab
dieser Mann keineswegs etwas von den Rechten der Kirche, sei
es dem Könige, sei es dem Volke gegenüber. Als er die Kirchen-
güter in Schonen strenge und sorgfältig beaufsichtigte und den
Zehnten daselbst einführte, brach ein gefährlicher Bauernaufruhr
aus. Der beredte Erzbischof bemühte sich vergebens die Bauern
auf dem Thinge zu beschwichtigen; der König wurde zornig, allein
Absalon widerrieth es, schon zu gewaltsamen Maaßregcln gegen die
Aufrührer zu greifen. Allein als sie in ihrer Kühnheit so>vcit
gingen, daß sie sich nicht allein weigerten der Geistlichkeit den
Zehnten zu bezahlen, sondern sogar, gegen die Regel der katho-
lischen Kirche, den Priestern erlaubten, sich zu verheirathen, und
erklärten: das Amt des Bischofs sei überflüssig, da zogen der
Erzbischof und der König mit einem Heere nach Schonen. Noch
ein Versuch zur gütlichen Beilegung wurde gemacht, allein ohne
Erfolg; da wurde die Sache durch die Waffen entschieden.
Die Schonen erlitten an der Dysieaa (jetzt Saxaa) (1181) eine
große Niederlage und wurden gezwungen, nachzugcben, obgleich
der Zehnte noch ferner eine unerledigte Frage blieb.
Lohrs Lehrb. der Gesch. des Mittelalters. 13