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1. Geschichte des Mittelalters - S. 115

1861 - Leipzig : Brandstetter
115 Walt, um dem fremden Usurpator, wie sie ihn nannten, Schranken zu setzen. Im Jahre 486 war Sha grins Befehlshaber in Gallien. Chlodowig, König der salischen Franken und Enkel des Merowäns (weshalb seine Nachkommen die ,,Merowinger" genannt werden) hatte seine Macht bereits so weit gekräftigt, daß er es wagen durfte, den rd mischen Statthalter anzugreisen; er schlug und tödtete den Shagrius bei Soissons, und in kurzer Zeit sielen ihm alle römischen Städte im nörd- lichen Gallien zu. Chlodowig's Leben ist eine Kette von Gewaltthaten, wie sie nur ein herrschsüchtiger Mann begehen kann, welcher kein anderes Gesetz als seine eigene selbstsüchtige Laune anerkennt. Seine Eroberungs- lnst scheute vor keinem Verbrechen zurück. Zuerst schlug er die Alemannen, welche von Deutschland her in das südliche Gallien herüber gezogen waren. Bei der Stadt Zülpich erfolgte eine heiße blutige Feldschlacht. Lange schwankte der Sieg; die alten Götter, zu denen Chlodowig flehte, erwiesen sich als ohnmächtig. Da richtete der Frankenkönig, dem seine burgnndische Gemahlin Clotilde schon längst die Vorzüge des Christenthums vor der heidnischen Götterwelt zu Gemüthe geführt, sein Gebet zu dem Gott der Christen und gelobte Bekehrung, wenn sich der Sieg für ihn entscheiden würde. „Als er nahe daran war, vernichtet zu werden," so erzählt der fränkische Geschichtschreiber Gregor von Tours in seiner naiven Weise, „da erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Thränen und er sprach: „Jesus Christ, Chrodichilde sagt, Du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hülfe sollst Du den Be- drängten, Sieg geben denen, die auf Dich hoffen — ich siehe Dich de- müthig an um Deinen mächtigen Beistand. Gewährest Du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das Deinem Namen sich weiht, an Dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an Dich glauben und mich taufen lassen auf Deinen Namen. Denn ich babe meine Götter angerufen, aber, wie ich erfahren, sie haben mich verlassen mit ihrer Hülfe. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht Helsen, die ihnen dienen. Dich nun rufe ich an, und ich verlange an Dich zu glauben. Nur entreiße mich erst aus der Hand meiner Widersacher." Und da er solches sprach, wandten die Alemannen sich und singen an zu fliehen. Als sie aber ihren König getödtet sahen, unterwarfen sie sich Chlodowig und sprachen: „Laß, wir bitten Dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, wir sind ja Dein." Da that er dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Dies geschah im fünfzehnten Jahre seiner Regierung. Nach dieser Schlacht ließ Chlodowig, treu seinem Gelübde, sich selbst und mit ihm viele tausend fränkische Edele von dem römischen Bischof Remigius am Weihnachtsfeste in Rheims zur Taufe führen. So erfolgte auch diese Bekehrung, wie so manche andere in dieser 8* ✓
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