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1. Geschichte des Mittelalters - S. 201

1861 - Leipzig : Brandstetter
V 201 §. 13. ©Janen und Magyaren. Wie im Westen Europa's, so war auch im Osten der Kampf des Christenthums mit dem Heidenthnm die Ursache vieler kriegerischen Be- wegungen und die Quelle großer Waffenthaten. Unter den barbarischen Völkern, die sich hier niedergelassen, waren die Slaven, die, wie er- wähnt, in Rußland, Polen, Böhmen, Mähren, Ungarn und in den Donauländern wohnten, wenn auch nicht die friedfertigsten, doch die bildungsfähigsten. Seit den Zeiten des Königs Swatopluk hatte sich der christliche Glaube in einigen Gegenden ihres Landes verbreitet. Me- thodius und .Cyrillus, zwei griechische Mönche slavischer Abstam- mung, waren nach Mähren und Böhmen gekommen und hielten hier nach griechischer Weise den christlichen Gottesdienst in ihrer Muttersprache, ganz gegen die Sitte der abendländischen Kirche, in welcher die lateinische Sprache eingeführt war. Die Slaven behielten den slavischen Gottesdienst im Christenthume bis auf den Papst Gregor Vii. bei, welcher die Einführung des lateinischen Kultus auf's Strengste gebot. Im neunten Jahrhundert eroberten die Magyaren unter ihrem Herzoge Arpad das Land an der Theiß und Donau, welches heute Ungarn heißt, und lagerten sich zwischen die nördlichen und südlichen Slaven, so daß beide Theile getrennt und ihre Verbindung zu einem großen slavischen Weltreiche im Osten Europa's verhindert wurde. Jene kriegerische Nation war von nun an beständig gegen die slavischen Völkerschaften in Waffen und erleichterte den Deutschen die Unterjochung derselben. Doch auch den Deutschen wurden die Magyaren bald furchtbar, und erst nach der Niederlage am Lechfelde waren die vaterländischen Marken vor ihren Raubzügen sicher. Herzog Geisa trat in freundschaftliche Bündnisse mit dem deutschen Kaiser; er nahm die christliche Religion an und viele deutsche Mönche und Ritter ließen sich im Lande nieder. Noch mehr wurde das Volk zu einem ge- sitteteren Zustande geführt, als Geisa's Sohn, V o jk, der in der Taufe den Namen Stephan erhielt, den Königstitel annahm und im I. 1000 mit der Krone, die Papst Sylvester Ii. sandte, feierlich zum Könige von Ungarn gekrönt wurde. Das Land war bisher in sieben nur sehr locker verbundene Stämme getheilt, deren Hauptleute oder Fürsten sich beim Einmärsche nach Ungarn freiwillig einen Anführer oder Herzog gewählt hatten. Obwohl diese Würde im Hause Arpad's erblich wurde, war sie doch mit wenig Gewalt verbunden, da die Fürsten nur im Kriege einen Oberbefehl duldeten. Stephan erkannte die Nothwendigkeit, die Königsmacht zu erhöhen und die Glieder des Volks fester an einander zu knüpfen, um die Magyaren zu einer starken und einigen Nation zu verbinden. Darum schaffte er, auf Anrathen der deutschen Bischöfe und Ritter, die sich an seinem Hofe sammelten, die alte Bundesverfassung ab, führte das Lehnwesen und eine darauf gegründete neue Eintheilung des Reiches in 72 Grafschaften
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