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1. Geschichte des Mittelalters - S. 363

1861 - Leipzig : Brandstetter
363 Parteihaß und seiner Zerstörnngösucht. Im Jahr 1428 gelang es dem Florentiner Edelmanne, Cosmo von Medici, einem Manne von hohem Geiste und vaterländischer Gesinnung, durch Milde und Weisheit die strei- tenden Parteien zum Schweigen zu bringen und sich an die Spitze des Landes zu stellen, welches er, ohne Rang und Titel, mit dem ihm von dem Volke verliehenen schönen Namen eines „Vater des Vaterlandes" regierte. Der größte der italienischen Geschichtschreiber, Macchiavelli, hat ihm in seiner Florenti nischen Geschichte ein Denkmal gesetzt, von welchem wir wenigstens einige Züge hier anführen wollen: „Nachdem der verbannte Cosimo die Nachricht seiner Wiedereinsetzung erhalten hatte," heißt es in der genannten Schrift, „kehrte er nach Florenz zurück. Selten trug es sich zu, daß ein Bürger, im Triumphe von einem Siege zurückkehrend, von seiner Vaterstadt mit so großem Zusammenlaufe des Volkes und so großer Liebesbezeigung empfangen wurde, als er, aus dem Exil zurückkehrend, empfangen ward. Aus freiem Antriebe grüßte ihn Jeder: Wohlthäter des Volkes und Vater des Vaterlandes. Cosimo war der angesehenste und berühmteste Bürger, der nicht Kriegsmann war, den jemals nicht allein Florenz, sondern irgend eine Republik, von der die Geschichte spricht, besaß. Er übertraf jeden Andern seiner Zeit nicht allein an Autorität und Reichthnm, sondern auch an Freigebigkeit und Klugheit. Unter allen Eigenschaften, die ihn zum Fürsten in seinem Vaterlande machten, war die erste, daß er vor allen anderen Mänern freigebig und prächtig war. „Seine Freigebigkeit zeigte sich am deutlichsten nach seinem Tode, als sein Sohn Piero sein Vermögen kennen lernen wollte. Da war kein Bür- ger, der in der Stadt irgend Rang hatte, dem Cosimo nicht eine bedeu- tende Geldsumme geliehen, und oft auch ohne aufgefordert zu sein, wenn er erfuhr, daß ein Edler in Noth war, hatte er ihn unterstützt. „Seine Pracht erscheint in der Menge von Gebäuden, die er anfge- geführt. Die Klöster und Tempel San Marco und San Lorenzo und das Nonnenkloster Santa Verdiana in Florenz, San Girolamo und die Abtei auf dem Gebirge von Fiesole, eine Franciskanerkirche im Mngallothale, stellte er nicht sowohl wieder her, sondern er baute sie von den Funda- menten aus neu ans. Ueberdies ließ er in Santa Croce, bei den Serviten, bei den Agnoli, in San Viniati sehr reiche Altäre und Kapellen errichten. Diese Tempel oder Kapellen füllte er außerdem, daß er sie erbaute, mit Schmuck und allem Röthigen zur Zierde des Gottesdienstes an. Zu diesen heiligem Gebäuden kamen seine Privathäuser hinzu. Diese sind: eines in der Stadt, von der Beschaffenheit, wie es für einen so großen Bürger ziemte; vier außen: zu Carreggi, zu Fiesole, zu Caffaguilo und zu Trebbio, lauter Paläste, nicht von Privatbürgern, sondern königlich. Und nicht zu- frieden, durch die Pracht der Gebäude in Italien bekannt zu sein, baute er zu Jerusalem ein Hospital für arme und kranke Pilgrime. Sehr große Summen verbrauchte er zu diesen Gebäuden.
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