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1. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 175

1905 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Zustnde d. Deutsch. Reiches v. Beginn d. Ref. b. z. Ausbruch d. 30jhr. Krieges. 175 Volkes unwrdige Haltung. Das Reichskammergericht litt noch immer an denselben Mngeln wie bei seiner Grndung. Whrend so Kaiser und Reich der Verachtung anheimfielen, bildeten sich allmhlich die Territorien der Fürsten zu wirklichen Staaten heraus. Durch die Reformation erhielten die Fürsten die Landeshoheit auch in kirchlichen Dingen und die freie Verfgung der die geistlichen Gter und Stifter. Ihr Machtbewutsein gibt sich zunchst in dem selbstndigen Auftreten gegenber dem Kaiser und in den Verbindungen mit dem Auslande zu erkennen, sodann aber auch in den zahlreichen Verordnungen, die sie der Kirchen- und Schul-angelegenheiten, der Mnze, Ma und Gewicht, Jagd. Fischfang und Bergbau in ihren Gebieten erlieen. Von ihren Land stnden suchten sie sich mglichst unabhngig zu machen. Ihr letztes Ziel, das sie aber erst nach dem Dreiig-jhrigen Kriege erreichten, war die vllig unumschrnkte Regierung. Neben den Fürsten trat die Bedeutung der Reichsstdte zurck. Doch gelang es den meisten, ihre republikanische Freiheit bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts zu retten; einige, wie z. B. Donauwrth, wurden zu Land-stdten herabgedrckt. Die Reichsritterschast hatte nach dem milungenen Aufstande Sickingens jede Hoffnung verloren, eine den Fürsten ebenbrtige Stellung zu erringen. Sie blieb vom Reichstage ausgeschlossen, behauptete aber ihre Steuerfreiheit und bte auf ihren Gtern dieselben Rechte wie der Fürst auf den seinigen (Gerichtsbar-feit, Polizei, Besetzung der Kirchen- und Schulmter, Jagd, Fischerei u. a.). b) Das Gerichts- und Heerwesen. Das rmische Recht gelangte vllig zum Siege der das deutsche (vgl. S. 132). Mit der zunehmenden Roheit wurden die Strafen grausamer. Bei der Untersuchung kam immer mehr die Folter in Gebrauch. Namentlich in den Hexenprozessen, welche vom Ende des 15. Jahrhunderts bis in das 18. hinein im Schwange waren, wurde sie mit Vorliebe angewandt, um aus den Angeklagten, meist Frauen, das Gestndnis zu erpressen, da sie vom Teufel besessen seien oder um irdischer Vorteile willen ihm ihre Seele verschrieben htten \ Die deutschen Landsknechte wurden allmhlich von Sldnerheeren verdrngt, die ohne Rcksicht aus Nationalitt und Bekenntnis aus Deutschen und Auslndern zusammengesetzt waren. Das Reichskriegswesen lag so sehr im argen, da die Last der unaufhrlichen Trkenkriege den sterreichischen Grenz-landen fast allein zufiel. Dagegen begannen die Fürsten stehende Heere mit Uniform (gleicher Kleidung) und gleichen Waffen einzufhren. Eines der tchtigsten schuf der Herzog Maximilian von Bayern, der zugleich den 7 y <i % wo iaj- 1 Der Hexenwahn hat feine Wurzeln im Heidentum (Hexe Waldfrau). Schon Karl der Groe verbot die Verfolgung alter Frauen wegen vorgeblicher Hexerei. Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Glaube an Hexen allgemein; alle Welt war fest davon berzeugt, da gewisse Menschen kraft ihres Bndnisses mit dem Teufel das Wetter machen. Schtze heben, Menschen, Tieren und Frchten Schaden zufgen, sich selbst verwandeln knnten usw. Auf dem Blocksberg (Brocken) feierten die Hexen in der Walpurgisnacht (1. Mai) ihren Hexenfabbath". Andere weitverbreitete Formen des Aberglaubens waren die Sterndeuterei und die Gold mach erei. Vgl. S. 167.
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