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1. Geschichte des Alterthums - S. 18

1861 - Leipzig : Brandstetter
18 schristen unterworfen; „dafür aber", sagt Herodot, „haben sie auch große Vortheile. Denn von ihrem Vermögen zehren sie nichts und geben auch nichts aus; sondern es wird ihnen ihr heiliges Brod gebacken uno Gänse- und Rindfleisch bekommt ein jeglicher in großer Menge alle Tage." Die zweite Kaste, die der Krieger, war von geringerem Einfluß und Ansehen, obschon sie noch keine Gewerbe trieb. Kriegskunst und Bewaffnung war, wie man an den alten Bildwerken sieht, zu einem bedeutenden Grad der Ausbildung gelangt. Gewerbt reiben de und Ackerbauern bildeten die untersten Kasten und die Hirten nahmen fast den Rang der indi- schen Paria ein. Neben der Viehzucht betrieben die Aegypter mit beson- derer Vorliebe den Ackerbau, den die Natur ihres Landes ihnen nicht schwer machte. Daß bei einem Volke, welches Werke von so stannenswerther Größe hinterließ, wie die Aegypter, die Gewerbe in einem blühenden Zustande sein mußten, ergiebt sich von selbst. Welch verschiedenartiger Arbeiten be- durfte es, um einen Palast oder Tempel zu erbauen und mit Schmuck und kostbaren Geräthschaften auszustatten, so wie die alten Aegypter die Häuser ihrer Könige, die Heiligthümer ihrer Götter und die Wohnungen ihrer Todten erbaut und ausgeschmückt haben. In diesen Werken, die wir noch in ihren Trümmern bewundern, hat sich die ganze Summe der Ar- beits-, Wissens- und Kunstkraft des alten Volkes verewigt. In ihrer Gewalt und Unzerstörbarkeit verkündigen sie den Kampf des menschlichen Geistes mit der Vernichtung. So enthält auch die ägyptische Mythologie, in wunderliche und starre Formen geprägt, Naturanschauungen und Be- griffe, wie sie dem Volke nahe lagen, an dessen Landesgrenze sich buchstäb- lich Leben und Tod berührten. Denn wo der letzte Wassertropfen des Nil hindringt, da sprießt der letzte Grashalm und darüber hinaus liegt der ewige Sand. Wie die Inder nahmen auch die Aegypter eiue Reihe von Götterge- schlechtern an, die der Entstehung der Menschen vorangingen. In uralten Königsgeschlechtern mochte der Glaube des Volkes nach der Weise des Mythus Göttliches und Menschliches vermischen; daher die göttliche Ma- jestät, welche den Königen beigelegt ward. Die alten Nilgottheiten sind übrigens sämmtlich Naturgötter. Die Leben schaffende Kraft der Sonne und die Fruchtbarkeit der feuchten Erde liegen mehr oder weniger den ver- schiedenen Göttergestalten zu Grunde, wie sie sich in den einzelnen Theilen des Landes, je nach Beschaffenheit des Bodens, ausbildeten. Der Sonne galt die älteste und höchste Verehrung der Aegypter und es kann dieser Kultus als allgemeine Grundanschauung des ägyptischen Glaubens ange- nommen werden. Ra war der Name des ältesten Sonnengottes und die Aegypter glaubten den andern Göttern eine besondere Ehre zu erweisen, wenn sie ihrem Namen das heilige Wort Ra beifügten. Auch den Namen Pharao, mit welchem die Hebräer die ägyptischen Könige benannten, leitet man von diesem Worte ab; sie selbst bezeichneten sich ja auf ihren In-
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