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1. Geschichte des Alterthums - S. 173

1861 - Leipzig : Brandstetter
173 7. Macedoniens Herrschaft. §. 1. Das maccdonische Reich. König Philipp. Im Norden Thessaliens liegt, von gewaltigen Bergen umschlossen, das Hochland Macedonien. Die milde Luft des griechischen Himmels dringt nicht bis in dieses nördliche „Barbarenland", dessen waldige Höhen rauh und kalt sind und dessen Seen und Flüsse der Winter mit einer dicken Eisdecke überzieht. Doch giebt es schöne fruchtbare Thäler mit korntragenden Ebenen und rebenbedeckten Hügeln und das wasserreiche Ge- birgsland bietet der Naturschönheiten viele und eigenthümliche dar, wie sie aus der Mischung lieblicher und wild-großartiger Gegenden sich bilden können; auch fehlte es nicht an blühenden Städten, in welchen sich ein reges Gewerb- und Kulturleben entfaltete. E d e s s a oder A e g ä, die alte Hauptstadt Macedoniens, der Heerd des Königthums, war schon um seiner Lage willen (in der Gegend des heutigen Vodena) ein vielgepriesener Ort. „Zwischen den Turla-und Nitschebergen," heißt es in einer bekannten Schilderung*), „die in weiten Bogen aus- einander treten, hat die Natur einen Felsendamm gelegt, der auf der einen Seite in die Thalsohle des Vodabaches übergeht, auf der andern aber 300 Fuß hoch aus dem untern Thale steil emporsteigt. Auf diesem Klippenrand liegt Vodena. Die zahlreichen Verzweigungen der Voda durch- strömen mit ihrem klaren Wasser die ganze Stadt und stürzen sich dann in großartigen Wasserfällen in die Tiefebene hinab, als klare Silberstreifen weithin in der Ebene sichtbar. Dabei die Fülle einer üppigen Vegetation: Granat-, Maulbeer- und Lorbeerbäume, verschlungen mit Lianen, Wein- reben und Epheu, geben der Landschaft ihren immergrünen Schmuck und bedecken die Felswand und ihre kühlen Tussteingrotten. Hinter der Stadt bildet das obere Vodathal das herrlichste Amphitheater, eingeschlossen von dem Kranz gewaltiger Alpengebirge, mit ewigem Schnee. Blickt man von dem senkrechten Klippenrand über die tosenden Wasserfälle nach Mor- gen, so tritt die wunderbare Schönheit der Natur dem Auge noch über- wältigender entgegen in dem Blick auf die grünen Gärten und Maulbeer- wälder, zwischen denen der Fluß noch schaumbedeckt durchblickt und in zahl- losen Wirbeln das Thal hiuabrauscht. Hier war die Wiege der macedo- nischen Macht; in der reinen Bergluft erstarkte das junge Volk. Auf dem Felsen von Aegä horsteten die Adler, die mit ihren Schwingen einst die halbe Welt überschatten sollten." Die Urgeschichte Macedoniens liegt in tiefem Dunkel begraben. Es mochten sich hier verschiedene Völkerschaften zusammengefunden und ver- mischt haben, unter welchen, nach den Berichten der Alten, pelasgische und ') O. Abel.
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