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1. Geschichte des Alterthums - S. 197

1861 - Leipzig : Brandstetter
197 §. 5. Kämpfe um Alexanders Herrschaft. Ausgang des griechischen Reiches. Nach dem ersten Tumulte vereinigte sich die Umgebung des geschie- denen Königs dahin: daß der Oberste der Leibwächter, Perdikkas, welchem Alexander sterbend seinen Siegelring übergeben hatte, und Meleagros, einer der bedeutendsten Feldherren, die Vormundschaft über den schwachsinnigen Stiefbruder Alexanders, Philipp Arrhidäus, führen sollten, der einst- weilen mit dem Namen eines Königs beehrt wurde. Alexanders Sohn von Roxane wurde erst nach dem Tode des Vaters geboren. Daß eine solche Uebereinkunft nicht von Dauer sein konnte, liegt am Tage. Perdikkas wußte seinen Mitregenten nebst seinem ganzen Anhänge aus dem Wege zu räumen. Es war dies der Anfang einer gräuelvollen Verwirrung, welche mehrere Menschenalter hindurch die Länder des Ostens und Westens in Aufruhr und Elend stürzte. Noch lag des Königs Leiche unbeerdigt im Palaste zu Babylon, als Roxane sich nicht scheute, durch eine schreckliche Thal sein Andenken zu kränken. Sie lockte des Königs zweite Gemahlin, die persische Königs- tochter Statira, nach Babylon und ließ sie dort, nebst ihrer Schwester, des Hephästion Wittwe, meuchlings ermorden und die Leichen in die Tiefe eines Brunnens versenken. Des Darius Mutter, die greise Königin Si- sygambis, erlebte diesen Schmerz nicht mehr. Ans die Kunde von dem Tode Alexanders, der sie gleich einem Sohne geehrt, zerriß sie ihre Kleider, verhüllte sich das Haupt und, schweigend aus ihren Teppich sich niederlegend, nahm sie weder Speise noch Trank, bis sie am fünften Tage verschied. Bald darauf genas Roxane eines Sohnes, den das Heer als den jungen König Alexander mit Jubel begrüßte. Jetzt erst wurden die Lei- chenfeierlichkeiten für den gestorbenen Helden angeordnet. Mit einem groß- artigen Trauerzuge sollte die Leiche in die altmacedonische Königsstadt Aegä geführt werden. Der ägyptische Statthalter Ptolomäus brachte es jedoch dahin, daß sie in Alexandria beigesetzt ward. In Griechenland war kaum die Nachricht von Alexanders Tode be- kannt geworden, als Athen in leidenschaftlicher Hast für einen neuen Ver- such zur Erringung der Freiheit zu arbeiten begann. Umsonst mahnte Phokion und seine Genossen, doch wenigstens abzuwarten, wie die Verhält- nisse sich in Macedonien gestalten würden. Die Athener brannten vor Begier, noch einmal im Kampfe für Hellas voranzugehen. Demosthenes, welcher eine kurze Zeit verbannt war, kehrte mit allen Ehren in die Va- terstadt zurück; ihm standen die Redner Lykurgos und Hyperides zur Seite. Noch einmal schien der alte Geist Athens neu aufzuleben. Alle Männer unter vierzig Jahren traten zu den Waffen; Geldbeiträge und Hülfsmann-
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