1861 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Weber, Georg, Schröer, Tobias Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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íung und hoffte sie allein von dem Besieger der spanischen, wie der Skla-
venempörung, dem Pompejus, welcher nun schon „der Große" hieß. In
einer allgemeinen Volksversammlung wurde durch das Gabinische Gesetz
eine Küsten- und Seediktatur geschaffen, durch welche dem Pompejus
auf drei Jahre die unumschränkteste Herrschaft über alle Meere, Inseln
und Küstenländer zehn Meilen landeinwärts übertragen ward, eine fast
königliche, vom Senat ganz unabhängige Gewalt. Auch waren drei
Monate genügend, die ganze Unternehmung zu Ende zu führen. 1300
Piratenschifse wurden zerstört, 400 genommen, die Städte und Burgen
zertrümmert, viele Tausend Gefangene gemacht. Selbst die kretischen
Städte ergaben sich; das ganze Piratengebiet wurde in eine römische Pro-
vinz verwandelt (60).
Kaum war ans diese Weise die Seeherrschaft Roms von Neuem be-
festigt, so erhielt Pompejus durch das Manilische Gesetz auch den
Oberbefehl über die p o n t i s ch en und armenischen Länder. Niemals,
seit Rom stand, war eine solche Gewalt in eines Einzigen Hand vereinigt
gewesen. Es war nicht nur eine leere Schmeichelei, wenn die Griechen
ihn „König der Könige" nannten.
Im Jahr 75 schon hatte Mithridâtes seine alten Plane wieder
ausgenommen und mit Mord und Brand seine Erhebung begonnen, gleich
wie im ersten Kriege, bis der Feldherr Lucullus mit einem ansehnlichen
Heere herbeikam und dem pontischen König in der Schlacht bei Cab ira
eine entscheidende Niederlage beibrachte. Mithridat flüchtete zu seinem
Schwiegersohn nach Armenien; das ganze schöne Gebiet mit allen Städten
und ihren Schätzen fiel in die Gewalt der Römer. Auf eigene Hand trug
Lucullus jetzt den Krieg gegen Tigranes, den Armenierkönig, dessen
mächtige Herrschaft sich über den Euphrat bis nach Antiochien und die
syrischen Küstenländer ausdehnte. Seine Hauptstadt T igrano certa soll
durch ihre Pracht und Größe an das alte Babylon und Ninive erinnert
haben. Mit einem unermeßlichen Heere rückte der armenische König heran;
ein einziger Schlachttag jedoch genügte den Römern, um die zwanzigfach
stärkere Armee mit einem Schlage zu vernichten. Der Bericht des Sie-
gers brachte die unglaubliche Botschaft nach Rom, „daß in dieser Schlacht
100,000 Armenier und 5 Römer gefallen seien."
Lucullus trug sich nun mit dem Plane, das ganze große Reich der
römischen Herrschaft zu unterwerfen. Bereits begann er einen Zug, wel-
cher an die wunderbaren Zeiten des Alexander mahnte; aber es fehlte ihm
die Liebe und Anhänglichkeit seines Heeres. Er war seinen Truppen ein
guter Feldherr, aber ein schlechter Kamerad. Obschon im Ganzen wohl-
meinend und rechtschaffen, war er viel zu sehr einem vornehmen und weich-
lichen Leben ergeben, wozu ihm sein ungeheurer Reichthum die Mittel bot,
als daß er dem Soldaten die Mühsal und Entbehrungen seines Standes
durch das eigene Beispiel erträglich gemacht hätte. Die Legionen empörten