1798 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
gres, nebst ihrem Gebiet, zu bemächtigen, wodurch
er sich einen freyen Weg nach Tournay, dc.s ihm an-
gehdrte, und sohin in das daranstoßende Gebiet eines
seiner Stammvettern zu Cdln eröfnere.
Nichts kam ihm gelegner, als eine Granzstreitkg-
keit, in welche eben dieser Stammvetter und König,
Sigebert, der über das Ripuarien oder Uferfranzien
zwischen dem Niederrhein, und der Niedermosel herrsch-
te, und Cdln zur Residenzstadt gewählt hatte, mit
den Allemannen verwickelt ward. Die Allemannen,
deren Wohnsitze sich bereits im 4ten Jahrhundert vom
Necker bis nach Basel (wo Wirtemberg und Baden
innlieqen) erstrecket, dann in der Folge bis Zülpich,
im Jülichischen, sich ausgebreitet > und die Städte
Worms, Speyer, Straßburg, Basel, Costniz und
Bregen; in sich begriffen haben, sahen den schnellen
und gewaltthätigen Fortschritt der fränkischen Macht
schon seit langer Zeit mit eifersüchtigen Augen an.
Sie mochten dabey vorzüglich die Folgen einer benach-
barten Uebermacht überlegt, und sich entschlossen ha-
den, derselben in Zeiten zuvor zu kommen. In sol-
cher Absicht suchten sie mit dem König Sigebert ei-
nige Gränzstreitigkeiten hervor, und kündigten dem-
selben , da er sich zu nichts verstehen wollte, den Krieg
an. Die Nachricht davon wurde dem König Chlod-
wig kaum hinterbracht, als er mit seiner ganzen Macht
herbeyeilte, seinem Vetter Sigebert beyzustehen. Bey
Zülpich, unweit Bonn im Jülichischen, kam es im
I. 496 zu einer Schlacht, worinn, wie sich vvrausschen
ließ, die Freybeit der einen oder andern Partey scheit-
tern würde. Die Allemannen kämpfen mit aller Wuth
eines höchst eifersüchtigen Volkes, das, fremden Ueber-
muth zu dämpfen, gekommen war, und schon gerie-
then die Franken in Unordnung, als sich Chlodwig
der oftmaligen Versicherungen seiner jungen Gemah-
linn Clothildis ( einer christlichen Prinzeßinn von Bur-
gund) erinnerte, daß sie einen Gott anbete, der in
aller Noth helfe. Chlodwig Hub demnach im Ange-