1798 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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und, nach dessen, im I.918 erfolgten, Tod, die Wahl
Herzogs Heinrich I von Sachsen. Beydesmal scheint
es, daß die Lothringer, Schwaben, und Baiern in
die Wahl nicht mit einftimmten, weil sie sich unmittel-
bar, nachdem selbe geschehen waren, die gewählten
Könige anzuerkennen geweigert, und sich nur durch
den Zwang der Waffen, oder, wie es bey Baiern ge-
schah, unter guten Bedingnißen, dazu bequemer haben.
Hier verdient eine Anstalt, welche der gutmüthige
König Heinrich I zur Beförderung des gesellschaftlichen
Lebens getroffen hat, eine besondre Erwähnung. Er
beredete nämlich die deutschen Völker, damit sie theils
wider die Ungarn ( welche nachher im 1.955 am Lech
eine Hauptniederlag erlitten ) , theils gegen einhei-
mische Unruhen gesichert seyu möchten, in Gesellschaf-
ten oder Städte zusammen zu tretten, und er brachte es
wirklich dahin, daß jeder neunte freye Mann sich be-
quemte, mit seinen Knechten dahin zu ziehen. Die
Folgen dieser wohlthätigen Anstalt, in deren Betracht
dieser Fürst der Stadterbauer genannt werden sollte,
wird in der Folge sich zeigen.
Was die Gewalt, welche nunmehr ein deutscher
König über die deutschen Herzoge, und andere Stände
sollte ausüben dürfen, was ferner die Besetzung und
Erblichkeit der großen Reichswürden und Lehen betrift:
so war damals nichts festgesetzt, außer daß die deut-
schen Länder neuerdings in einer gemeinsamen Verbin-
dung mit einem Oberhaupt stehen , und in diesem Ver-
stand Lehen von Deutschland sevn sollten. Uebrigens
schienen die großen Herzoge zu glauben (wie es dann
wirklich und in der That so war) daß die neuerdings ge-
wählten Könige kein Recht hätten, sich einer Gewalt,
dergleichen den Caroliugern eigen, hergebracht, und
angeb ohren war, anzumaßen, und daher waren ihre
Verhaltniße gegen den König großentheils, wie gegen-
wärtig, beschaffen. Der Herzog von Baiern Arnulph
z.b. handelte durchaus wie ein selbstständiger, unab-
hängiger Monarch; nur daß er sich mit dem Titel eines
Herzogs begnügt, anbey sein Land dem deutschen
Reich