1798 -
München
: Lindauer
- Autor: Westenrieder, Lorenz
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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ein Liebhaber der alten Kunst wird, außer der Dau-
erhaftigkeit, verschiednes zu beobachten finden, und
die Genauigkeit und Geschicklichkeit in der Zeichnung
bewundern. Durch diese Bemühungen erfanden Deut-
sche die Kunst, Zeichnungen in Kupfer zu stechen,
vder die Kupferstecherkunst, welche Israel von Me-
cheln zuerst ans Licht gebracht (S. 102.), dann
Martin Schön aus Colmar 1460 vervollkommnet,
und Albert Dürer durch den Gebrauch des Scheide-
wassers auf einen sehr hohen Grad von Vollkommen-
heit gebrack. hat. Die Arbeiten dieses letztem, von
dem bald mehr Vorkommen soll, wurden von allen
Kaufleuten in Europa aufgesucht, und für ihre Mah-
ler aufgekanft. Um das I. 1430 wurden zu Augs-
bürg die ersten Musketen, oder Flinten (vom Flinö
ein Feuerstein, also genannt), und 1z17 in Nürn-
berg das erste Feuerschloß an den Flinten (welche bis
dahin mit einem Rad gespannt, und mit der Lunten
angezündet wurden ) erfunden. In eben dieser Stadt
kamen 1560 auch die Windbüchsen, und 1540 durch
einen gewissen Ehrmann die Thürschldsser, die man
auf beyden Seiten offnen und schliessen kann, zum
Vorschein, und im I. 1502 durch Peter Helle die
Sackubren. Ein gewisser Deutscher, Namens Bern-
hard, vermehrte 1472 die Orgel mit dem Pedal, und
ein brüggischer Edelmann, Ludwig von Bergen, er-
fand die Kunst, die Diamanten zu schleifen, und zu
brillantsten. Ein Deutscher in Nürnberg erfand um
1360 die Dratsteherkunst, und um das I. 1400 er-
baute ein gewisser Rudolph zu Nürnberg einen großen
Dratzug, "der vom Wasser getrieben, und um 1579
von Johann Anton Fournier zu Neustadtlein verbes-
sert, und von ihm die feinere Dratzieherkunst einge-
fährt wurde. Ein gewisser Hans Lobfinger zu Nürn-
berg verfertigte 1557, große und kleine Blasebalge von
lauter Holz ohne Leder für die Schmelzhütten, und
kupferne Blasebälge, die einen gleichen Wind gaben.
Jm J. 1561 erfand ein Frauenzimmer zu Annaberg die
Kunst, fein? Spitzen und Kanten zu klüppeln. Auch