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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 26

1858 - Berlin : Nauck
26 Al.te Geschichte. rakter der Amnuth' und Heiterheit, durch den sie so großen Einfluß auf das Volk gewann; fröhliche Gesänge erschallten bei ihren Gaftmäh- lern, bei Tanz und Spiel, feierliche Hymnen in den Tempeln der Götter bei den Opfern und Festen. Eine besondere Eigenthümlichkeit der griechischen Dichter ist die, daß sie den Gegenstand mehr an sich schildern, ohne, wie die neueren Dichter, ihre Empfindungen einzumischen. Unter den verschiedenen Dichtungsarten bildete sich zuerst das Hel- dengedicht aus. Die homerischen Gedichte find darin ein voll- endetes Muster für alle Zeit (zarte weibliche Charaktere in denselben), und gewannen den größten Einfluß auf alle Lebensverhältnisse der Griechen. In ihnen empfing die Jugend den ersten Unterricht; aus ihnen schöpften Gesetzgeber und Philosophen ihre Weisheit; an ihnen bildeten sich die größten Dichter und Künstler. Gleichzeitig mit der ionischen Sänger- schule blüyte in Hellas die böotische, deren Haupt Hesiodus war Bald nach seiner Zeit gerietst die epische Dichtkunst in Verfall, aber nun er- blühte die lyrische Dichtkunst, deren Erzeugnisse leider größtentheils verloren gegangen find. In der ionischen Colonie schloß sich an das Heldengedicht die Ausbildung der Elegie, als deren Erfinder Calll- nus in Ephesus (e. 700) genannt wird, und bald verbreitete sich die- selbe auch nach Hellas. — Schon der Athener Tyrtäus feuerte die Spartaner im Kriege gegen Messenien durch seiue Elegien zur Tapferkeit an, und auch von Solou und seinem Freunde Mimnermus haben wir Elegien. Ein anderer elegischer Dichter war Theognis aus Megara, und der größte von allen Sim«uides, der im Alter von 00 Jahren am Hofe des Königs von Syrakus starb. Fast gleichzeitig mit Callinus war Archilochus von Paros, der Erfinder des jambisches Versmaßes, in welchem er beißende Satiren dichtete. Nengestaltet wurde die äolische Lyrik durch Terpander aus Lesbos. Der berühmteste unter allen les- bischen Sängern war Alcäus, c. 600, der die Tyrannen seiner Vater- stadt ebenso durch seine Gedichte, wie mit den Waffen bekämpfte. Zu derselben Zeit lebte die Dichterin Sappho und ihre Freundin Erinna, die schon in ihrem 19. Jahre starb, und a. 50 Jahre später sang Auü- kreon die Freuden frohen Lebensgenusses. Auch Arion aus Lesbos ge- hörte der Schule Terpauders an. Fast gleichzeitig mit der äolischen entfaltete sich die dorische Lyrik. Alcmün e. 670 gab dem Chorge- sange künstlerische Vollendung, und nach ihm wurde die dorische Lyrik weiter Lebildet von Steslchorus aus Sicilien und J'bykus aus Unteritalien. Zum erhabensten Schwünge aber erhob sich die lyrische Dichtkunst bei Pin dar aus Theben (c. 500), der in begeisterten Liedern den Wett- kampf der olympischen und anderen öffentlichen Spiele verherrlichte. Seine Zeitgenossin war Corinna, die sich ebenfalls häufig in Theben aufhielt, und fünfmal im musikalischen Wettkampf über ihn den Sieg davon ge- tragen haben soll — Die Sitte, das Mahl durch Gesäuge zu würzen, erzeugte später eine eigene Dichtungsart, die Skolien, die von sämmt- lichen Gästen aus dem Stegereif gedichtet und gesungen wurden, und deren Gegenstand das Lob der Götter und der Heroen, Ermahnung zur Tugend, Vaterlandsliebe und Tapferkeit, und Ermunterung zu hei- terem Genüsse des Lebens bildete. — Auch der berühmte Fabeldichter Aesop aus Phrygien lebte zur Zeit des Solou. Er war anfangs ein Sklave, und später sreigelaffen, hielt er sich besonders am Hofe des Crösus auf; seine Fabeln aber erhielten sich lange Zeit im Munde des Volkes.
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