1858 -
Berlin
: Nauck
- Autor: Wernicke, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Mittlere Geschichte.
beten Elsaß und eroberte Lothringen. Als er aber auch die
Schweiz angriff, erlitt er
1476 in der S ch l a cht b ei G ranson, und noch in demselben Jahre
bei Murten von den Schweizern eine furchtbare Niederlage
und fand
1477 in der Schlacht bei Nancy seinen Tod (der Verräther Cam-
pobasso); Ludwig aber zog nun das eigentliche Herzogthuin Bur-
gund (die Bourgogne) als eröffnetes Reichslehen ein (§. 103.).
Nach Karls Tode vergrößerte Ludwig die königliche Macht
noch durch Erwerbung der Provence und durch unmittelbare
Verbindung der Dauphine mit der Krone; nachdem er aber
die Macht seiner Vasallen ganz gebrochen hatte, wandte sein
Argwohn sich selbst gegen seine treuesten Diener, und der Ty-
rann, der seine Gewissensangst vergebens durch abergläubische
Frömmigkeit zu übertauben suchte, verschloß sich im Schlosse
Plessis bei Tours selbst vor seinen eigenen Kindern lder Ober-
prosoß Tristan l'hermite). Auf ihn folgte i. I. 1483 sein
Sohn Karl Viii, der auch die Bretagne mit der Krone verei-
nigte, und aus diesen i. I. 1498 sein Schwager Ludwig von
Orleans als Ludwig Xii. (f 151*5), der ernstlich bemüht
war, die Noch im Lande zu lindern.
D e königliche Macht in Frankreich war jetzt vollständig befestigt/
und besonders wurde sie gesichert durch die stehenden Heere, die zu-
erst Ludwig Xi. aus Soldnern gebildet barte, und die immer bereit
waren, die Absichten des Königs auszufnbrcn und die Plane seiner
Feinde zu vcreileln. Zugleich mit der Gewalt der Fürste» stieg auch
der Glanz ihrer Höfe; namentlich zeichnete sich der Karls des Kuh-
nen aus. Schöpferin des französnchen Konigshoses-wurde 4l n n a
v. Bretagne, die Gemahlin Ludwigs Xii.
§. I0d.
Der Kampf der rothen und weißen Rose.
In England war auf Eduard Iii. Richard Ii., der eilfjährjge
Sohn des schwarzen Prinzen, gefolgt, welchen Herzog Heinrich von
Lancaster nach einer schwachen und fiir das band unglücklichen Re-
gierung absetzen, tuid im Gefängnisse ermorden lies. — Heinrich Iv.
bemächtigte sich nun selbst des Thrones, hatte aber fortwährend mit
Verschwörungen und Unruhen zu kämpfen. Desto mehr geliebt war
sein Sohn, der gerechte und milde Heinrich V. (tz. 107.); neue Kämpfe
aber entstanden unter der Regierung des gutmnthigen aber schwachen
Heinrich Vi , der bei dem Tode seines Vaters erst neun Monate
alt war, und dessen Vormünder bald in Uneinigkeit gerieihrn.
König Heinrich (Vi. von England (1420— 1461) vermählte
sich mit Margarethe von Anjou. Die Unzufriedenheit des
Volkes mit ihr und ihren Günstlingen ermuthigte den Herzog
Richard v. York, der durch Den Vater vom vierten, durch
die Mrltter vom zweiten Sohne Eduards abstammte, mit An-
sprüchen auf den Thron aufzutreten, und so entstand
1450 — 1485 der Kampf der rothen (Lancaster) und