1858 -
Berlin
: Nauck
- Autor: Wernicke, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Iv. Abschtt. V 1250— 1517 n. Chr. 3 Kap. Vorbolen der neuen Zeit. 129
durch entstanden zahllose innere Zerrüttungen, durck die es endlich
den Engländern möglich wurde, i. I. 1846 den Staat von sich ganz
abhängig zu machen-
In Spanien breiteten sich seit dem Verfalle des Chalifats (§• 74.)
die Gothen wieder aus. Es entstanden nach und nach die christlichen
Reiche von Navarra, Caftilien und Aragonien; die Mauren wurden
inner fortwährenden Kämpfen (im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
Tiaz von Vivar, der Cid) immer weiter nach bilden zurückgedrängl,
und zuletzt behaupteten sie sich nur noch in Granada. Durch die Ver-
mählung Ferdinands des Katholischen von Aragonien mit Jsa-
bella von Castilien wurden endlich im 15. Jahrhundert beide König-
reiche vereinigt, und nachdem
1492 durch die Eroberung von Granada der maurischen Herrschaft
in Spanien gänzlich ein Ende gemacht war, wurde das spanische
Reich vollends zu einem Ganzen verbunden. Mil Hülfe der Inqui-
sition wurden die Mauren gewaltsam zum Christenthum bekehrt
(Auto’s da fé) und die Inden aus Spanien vertrieben, und durch
die weisen Maßregeln des Cardinals Limenez wurde die königliche
Macht vom Adel und der hohen Geistlichkeit immer unabhängiger.
Mehr, als durch alles Andere aber wurde die Macht Spaniens ge-
hoben durch die Entdeckung Amerika's durch Christoph Columbus.
Obgleich man den Frauen in Portugal und Spanien die
höchste Ehrerbietung bewies, so lebten sie doch damals und noch Jahr-
hunderte später in beinahe klösterlicher Eingezogenheit, und fast^ganz
auf das Haus beschränkt, brachten sie daselbst ihre Tage in trägem
Müßiggänge zu.
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Christoph Columbus. — Während die Portugiesen
Indien auf einem östlichen Wege suchten, glaubte Columbus
(Colombo) dasselbe Ziel nach Westen schiffend erreichen zu kön-
nen. Dieser große Mann war der Sohn eines Tuchwebers,
i. I. 1436 in einer Vorstadt von Genua geboren. Schon früh
wurde er ein Seefahrer, und um d. I. 1470 ließ er sich in
Portugal nieder. Durch eifrige Forschungen und durch Erfah-
rungen auf Seereisen nach Island und Guinea vorbereitet, und
durch Beobachtungen in seiner Meinung bestärkt, suchte er ver-
gebens Unterstützung für die Ausführung seines Planes, einen
westlichen Weg nach Indien zu finden, in Genua und Portu-
gal. Endlich erhielt er in Spanien von der Königin Jsabella
durch Vermittlung des Priors des Klosters Rabida und des
Einnehmers der geistlichen Einkünfte in Aragonien, St. Angelo,
drei- Schiffe, mit denen er am 3. August 1492 aus dem Hafen
von Palos absegelte. Nach dreimonatlicher Fahrt, während der
er oft mit der Muthlosigkeit seiner Begleiter ju. kämpfen hatte,
wurde endlich am 12. Oktober
1492 die Insel Guanahani (8an Salvador), eine der Bahama-
Jnseln entdeckt, und so war der Anfang der Entdec-
kung Amerika's gemacht. Bald darauf kam Columbus
Wer nicke, Weltgeschichte. 9