1836 -
Stuttgart
: Belser
- Autor: Bauer, Ludwig Amandus
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Drittes Hauptstück.
der Schrift des Bramanen Ramahnn Roy, „kommen im«
mer einige Kapitel vor, welche astronomische oder medi-
cinische Lehren, manchmal etwas aus der Kriegskunst
enthalten; daun folgen allerlei Allegorien über die Attri-
bute des höchsten Wesens, indem gewisse irdische Dinge
als Offenbarungen der Urkraft erscheinen und zugleich
eine Anweisung gegeben wird, wie man diese Dinge un-
mittelbar oder vermittelst des Feuers zum Gegenstände
der Verehrung machen soll. In den folgenden Kapiteln
wird stets wieder darauf hingeleitet, daß man keine Vielheit
im Göttlichen denken dürfe, und der Betende lind Leh-
rende wird belehrt, wie die Anbetung der Attribute auf
den eigentlichen Gegenstand zurückzuführen sey." Als Be.
leg für das Gesagte lese man folgende Worte eines Ge-
betes: „Der Weise erkennt das geheimnißvolle Wesen,
in welchem ewig das All ist, als ruhend auf ihm, seiner
einigen Stütze. In ihm ist das Weltall verschlungen,
aus ihm tritt es heraus, in die Geschöpfe ist cs, sie
durchdringend, verwoben mit manchfaltigen Formen des
Daseyns. Drum feire Jeder, der die heiligen Schriften
durchforscht, das unsterbliche Wesen — dann geht des
Himmels, der Erde, des höheren Luftkreises Wesen dem
Opferer auf, die Welten erkennt er, des Raumes Größe
und der Sonne Scheibe thun sich ihm auf, dann schaut
er dieß Wesen, dann wird er zu diesem Wesen und wird
Eines mit ihm. Darum bet' ich zuerst um Weisheit. —
Mögen Feuer und Papadschati verständige Weisheit mir
einfloßen, möge Indra und die Luft in Gnaden Erkennt-
niß mir schenken, möge die leitende Vorsehung das rich-
tige Verständniß mir geben! — Mögen Priester und
Krieger beide mein Gedeihen theilen! — Mögen die
Götter mir die höchste Seligkeit verleihen! Dir, der du diese
Seligkeit bist, dir sey diese Darbringung in Kraft dargebracht!"
Unverkennbar weht hierin ein ganz andrer Geist als in