1836 -
Stuttgart
: Belser
- Autor: Bauer, Ludwig Amandus
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Viertes Hauptsiück.
bis zum Hetlespont: nur der Eunuche P h i l e t ä r u s,
Sohn einer paphlagvnischen Tänzerin, Schatzmeister des
Lystmachus, weigerte sich, obgleich vorher mit dem Syrier
einverstanden, die Burg Pergamum zu offnen, und Söld-
ner, die er reichlich bezahlen konnte, gaben seiner Kühn-
heit Nachdruck; auch eilte Seleukus, den Hetlespont zu
überschreiten und die europäischen Reiche des gefalluen
Gegners in Besitz zu nehmen. Hiebei wich ihm Ptvle-
mäus Ceraunus nicht von der Seite; denn weil dessen
Vater, der König von Aegypten, aus Vorliebe für Bere-
nice, den sausten Philadelphus zum Nachfolger erklärt
hatte, war Ceraunus anfänglich zu seiner Schwester Ly-
sandra nach Thracien, dann mit Lysaudra zu Seleukus
geflohen, der alles Ernstes versprach, ihn mit Gemalt in
Aegypten einzusetzen, sobald das thracisch - macedonische
Reich geordnet wäre. Doch als Seleukus, unfern der
Stadt Lysimachia, einen alten, wie cs hieß, von den Ar-
gonauten erbauten Altar sorgfältig betrachtete, bohrte der
Bösewicht seinem Wohlthäter das Schwert in den Rücken
(281), gewann, ohne Zweifel durch ein Thronbesteigungs-
geschevk, die Truppen, warf des Demetrius Sohn Anti-
gvnus Gonuatas (er war in Gouni erzogen) mittelst
einer Seeschlacht nach Griechenland zurück, lockte seine
Halbschwester Arsinoe durch Versprechen und vorgespie-
gelte Liebe aus der festen Stadt Kassandria, blos damit
er am Tage der Hochzeit ihre Kinder erwürgen konnte,
verstieß sie darauf nach Samothrace, und herrschte um so
ungestörter' in Macedonien, da sich sein Nachbar Pyrr-
hus, dem er daher mit Freuden 15,000 Mann zu Fuß,
4000 zu Roß und 50 Elcphanten gab, eben jetzt auf ein
weitaussehendes Unternehmen in Italien und Sicilien
einließ, von wo er erst im Jahre 274 zurückkehrte. Auf
der andern Seite stand Gvnnatas noch so gar nicht fest in
Griechenland, daß während seiner vorhin erwähnten kur-