1836 -
Stuttgart
: Belser
- Autor: Bauer, Ludwig Amandus
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Drittes Hauptstück.
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Drittes Hauptstück.
Theoderich der O st g o t h e.
(495— 526).
Die Ostgothen wohnten, nachdem sie durch Atti-
las Tod von der Dienstbarkeit der Hunnen frei geworden
waren, in V?osten und Pannonien bis gegen Dalmatien
hin, und besaßen, ausser mehrern ansehnlichen Städten,
zwei feste Waffenplätze, südöstlich S i r m i u m (Mitrvwitz)
und nordwestlich Vindebona (Wien). An ihrer Spitze
standen drei Brüder Wala mir, Thevdemir und
Wide mir. Diese theilten obiges Gebiet so unter ein-
ander, daß Walamir den Strich zwischen der Leitha und
Naab, Thevdemir die Gegend um den Pelso - (Platen -)
See, und Widcmir sein Loos zwischen Beiden erhielt.
Mit vereinter Macht vertheidigtcn sie jedoch ihr Eigen-
thum gegen Anfälle von aussen, besonders gegen die Hun-
nen, von denen sie als Abgefallne unaufhörlich beunruhigt
wurden. Gerade an dem Tag, als die Kunde eines groß-
ßen entscheidenden Sieges, welchen Walamir über jene
erfochten hatte, zu Thevdemir kam, hatte diesem seine
Beischläferin Ereliwa einen Sohn, den nachmals so
berühmt gewordnen Theoderich, geboren.
Dieser, gleichsam vom Siege empfangen, wuchs bald
zu Constantinopel, wohin ihn sein Vater als siebenjähri-
gen Knaben zur Bürgschaft eines Friedens sandte, welchen
der byzantinische Hof durch Zusicherung eines jährlichen
Tributs von den Gothen erkauft hatte, zu einer seinen
Feinden unerwartet furchtbaren Größe heran, wie einst
Philipp, der Macedonicr, zu Thebä im Hanse des Siegers
von Leuctra. Denn, wie Philipp war er ein scharfer