1836 -
Stuttgart
: Belser
- Autor: Bauer, Ludwig Amandus
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Thevderlch der Ostgothe.
51
Was die Finanzen betrifft, so wurde auch hier
Nichts verändert. Der König lebte von dcm^ Einkommen
seiner Krvngüter. Die Gewinnung des Secsalzes aus-
genommen, blieben die früher» Gerechtsame oder Regalien,
vermöge welcher namentlich Bergwerke dem Könige ge-
hörten. Verlassenschaften ohne Anverwandte und einen
letzten Willen, Schätze, welche in der Erde gefunden
wurden, sowie die Hinterlassenschaft eines Verbrechers
flößen in den Fiskus. Die ergiebigste Quelle des Ein-
kommens gewährte jedoch dem Staate die Grundsteuer,
zu welcher überall, wo Theuderich herrschte, nicht blvs die
Römer, sondern, gegen alle germanische Sitte, auch die
Germanen bcigezvgen wurden.
Ausserdem bestanden auch die Auraria, eine Han-
dels- und Gewerbesteuer, welche schon längst bei den
Römern unter dem Namen Chrysargyron eingeführt war,
das Mono Polin m, welches entweder für die Erlaub-
nis; überhaupt, mit einer Waare ausschließlich zu han-
deln, oder für die Bewilligung, gewisse Städte und Be-
zirke auf bestimmte oder unbestimmte Zeit allein damit ver-
sehen zu dürfen, bezahlt wurde, und das S i l i q u a t i c u m,
eine Art Aecise beim Kauf und Verkauf aller beweglichen
und unbeweglichen Güter, vermöge welcher von dem So-
lidus eine Siliqua halb von dem Käufer, halb von dem
Verkäufer entrichtet werden mußte").
Bei der Einziehung der Abgaben kamen mancherlei
*) Seit Constantin wurden aus einem Pfunde Gold 72 Solidi
geprägt, der Solidus (Ducaten) hielt 4 Scrupel und
die Siligua den sechsten Theil eines Skrupels. Man
zahlte also, nach unserer Art zu reden, etwas über 4 vom
Hundert.